Taliban bekannten sich zu Anschlag in Afghanistan
Der Anschlag ereignete sich in der Bergprovinz Kapisa, wo die NATO vor allem Franzosen unter ihrem Kommando hat. Das afghanische Innenministerium sprach von einem unglücklichen Zwischenfall. Die Franzosen seien auf einem kleinen Basar auf Patrouille gewesen, als der mit einem Ganzkörperschleier bekleidete Selbstmordattentäter sich in ihrer Nähe in die Luft gesprengt habe. Verteidigungsminister Le Drian sagte im französischen Fernsehen kurz vor seinem Abflug nach Afghanistan, die getöteten Soldaten seien auf dem Weg zu Gesprächen mit Dorfältesten über Entwicklungsprojekte gewesen. Mit den Franzosen sei auch ein afghanischer Dolmetscher gestorben.
In Afghanistan nahm die Zahl der Gewalttaten in den vergangenen Wochen deutlich zu. Die Taliban hatten angekündigt, in ihrer sogenannten Frühlingsoffensive Anschläge auf einheimische Sicherheitskräfte und internationale Truppen zu verstärken. Seit der von US-Truppen geführten Afghanistan-Invasion im Jahr 2001 waren vor dem jüngsten Anschlag bereits 83 Franzosen in Afghanistan getötet worden. Mehr Opfer haben nur die USA, Großbritannien und Kanada zu beklagen. Die Todesfälle haben in Frankreich Forderungen nach einem vorzeitigen Abzug laut werden lassen. Die Regierung in Paris will nun den Großteil seiner rund 3.400 Soldaten bis Ende dieses Jahres vom Hindukusch zurückholen – zwei Jahre früher als ursprünglich mit der NATO vereinbart.