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Tabellenschlusslicht Jesenice gewinnt bei den Vienna Capitals

Bouchard gegen Grumet-Morris
Bouchard gegen Grumet-Morris ©vienna.at/sportsshooter.at
Die weiterhin stark dezimierten Vienna Capitals (diesmal mit 17 Spielern im Aufgebot) konnten nur phasenweise an die starken Leistungen der letzten Wochen anschließen und verloren gegen das EBEL-Schlusslicht Jesenice mit 4:5 nach Verlängerung. Für Diskussionen sorgte der irreguläre Siegtreffer der Gäste.

Spieldauerdisziplinarstrafe für Jesenice
Die ersten Minuten des Spiels dominierten die Wiener klar. Die Capitals zeigten, warum sie trotz vieler verletzter Spieler auf dem dritten Tabellenrang stehen. Kraftvolles Offensivhockey stellte die Gäste aus Slowenien vor zahlreiche Probleme.

Für den ersten negativen Höhepunkt des Spiels sorgte Jesenice-Stürmer Robins. Nach einem überharten Bandencheck (gegen Casparsson) erhielt er von Schiedsrichter Fussi eine Spieldauerdisziplinarstrafe. Das Powerplay nutzten die Capitals zum ersten Treffer des Abends: Nach Vorarbeit von Pat Lebeau versenkte Francois Bouchard die Scheibe in den Maschen. Trotz zum Teil drückender Überlegenheit (und einiger klarer Einschussgelegenheiten) gelang den Capitals im ersten Abschnitt kein weiterer Treffer.

Jesenice dreht das Spiel im Mitteldrittel
Der Beginn des zweiten Abschnitts war geprägt von drei Überzahlsituationen der Slowenen. Die Wiener mussten dabei über eine Minute mit zwei Spielern weniger auskommen. Ein Gegentreffer war nur eine Frage der Zeit. In der 27. Minute wurden die Slowenen belohnt. Stürmer Andrej Hebar traf mit einem sehenswerten Schuss direkt in die Kreuzecke.

Nach dem Gegentreffer wirkten die Gastgeber etwas verunsichert. Die Lockerheit der vergangenen Spiele war plötzlich nicht mehr vorhanden. Jesenice ging in Minute 35 nicht unverdient durch einen Distanzschuss von Verteidiger Kovacevic in Führung. 151 Sekunden später erhöhte Jeglic sogar auf 1:3.

Capitals drehen das Spiel
Die Offensivbemühungen der Wiener im letzten Drittel wurden erst in Minute 52 belohnt. Kevin Kraxner lief sich vor dem Tor frei und traf aus kurzer Distanz in die Maschen. Nur noch 2:3, ein Weckruf für die Wiener und das phasenweise leise Publikum. Kurz nach dem Anschlusstreffer der spielerische Höhepunkt des Abends: Verteidiger Dan Björnlie umkurvte das Gehäuse des Gegners und traf mit dem Bauerntrick. Als nach genau 57 Spielminuten Sean Selmser zur erstmaligen Führung der Capitals traf stand die Halle sprichwörtlich Kopf. Doch es sollte nur den Beginn einer turbulenten und kontroversen Endphase des Spiels werden.

Jesenice rettet sich in die Verlängerung
Innerhalb von nur knapp sechs Minuten verlor Jesenice die Führung im Spiel. In den letzten Sekunden des Spiels retteten sich die Slowenen in die Verlängerung. Zwölf Sekunden vor dem Ende des Spiels stocherte Stürmer Hebar die Scheibe an Capitals Torhüter Cassivi vorbei ins Tor der Wiener. Bei diesem Treffer machte der Goalie der Gastgeber keinen guten Eindruck.

Jesenice jubelt – Wien tobt
Die Verlängerung dauerte nur 101 Sekunden und endete mit einem Eklat. Beim entscheidenden Treffer der Slowenen durch Markov reklamierten die Wiener, dass die Scheibe zuvor bereits im Fangnetz gelandet wäre. Die Capitals (teilweise auch die Spieler aus Jesenice) drehten ab und waren gedanklich bereits beim nächsten Bully. Stürmer Markov nutzte die Situation aus und erzielte den (nicht unverdienten) Siegestreffer für das Tabellenschlusslicht.

Emotionen nach dem Spiel
Unmittelbar nach dem Treffer gingen die Emotionen hoch. Der teilweise überfordert wirkende Schiedsrichter Fussi wurde von Seiten der Wiener belagert. Auch sonst sehr zurückhaltende Spieler reagierten emotional. Fakt ist, dass nach diesem Spiel zwei Fragen unbeantwortet bleiben: Sollte eine Profiliga wie die Erste Bank Liga einen Videoschiedsrichter (Vorbild NFL) installieren und wie kann es der Liga gelingen, spielentscheidende Fehler der Schiedsrichter abzustellen.

Kevin Gaudet (Vienna Capitals): „Auf der einen Seite bin ich sehr stolz auf meine Spieler. Sie haben heute einen Rückstand von drei Toren im letzten Drittel noch umgedreht und wir haben einen Punkt geholt. Auf der anderen Seite muss ich aber klar sagen, dass der Siegestreffer von Jesenice irregulär war. Die komplette Halle, meine Spieler und sogar der Gegner haben gesehen, dass die Scheibe im Netz war. Nur drei Schiedsrichter nicht. Das ist sehr ärgerlich und fällt mir schwer zu akzeptieren.“

Francois Bouchard (Vienna Capitals): “Das Tor war irregulär. Jeder hat das gesehen. Wer mir nicht glaubt soll sich die Wiederholungen ansehen.“

Ergebnisse Erste Bank Eishockey Liga am Dienstag (23. Runde):

Vienna Capitals – HK Acroni Jesenice 4:5 n.V. (1:0,0:3,3:1 – 0:1)
Albert-Schultz-Halle, 2.550, SR Fussi
Tore: Bouchard (7.), Kraxner (52.), Bjornlie (54.), Selmser (58.) bzw. Hebar (27./PP), Kovacevic (35.), Jeglic (37.), Golubovski (60.), Makrow (62.)
Strafminuten: 12 bzw. 11 + 10 Razingar plus Spieldauerstrafe Robins

VSV – Moser Medical Graz 99ers 3:6 (2:1,1:2,0:3)
Villacher Stadthalle, 3.000, SR Berneker
Tore: Kristler (3.), Kromp (7./PP), Kaspitz (32.) bzw. Norris (12./PP, 31., 48., 51.), Cullen (21.), Pare (60./EN)
Strafminuten: 12 + 10 plus Spieldauerstrafe Kaspitz bzw. 10

KHL Medvescak Zagreb – Red Bull Salzburg 1:3 (0:2,1:1,0:0)
Zagreb, Dom sportova, 5.000, SR Trilar
Tore: Smyth (30./PP) bzw. Lynch (4.), Heinrich (18./PP), Duncan (27./PP)
Strafminuten: 14 bzw. 11 plus Spieldauer Latusa

HDD Olimpija Laibach – SAPA Fehervar 1:3 (1:0,0:1,0:2)
Laibach, SR Kellner, 2.800
Tore: Pance (2.) bzw. Horvath (40./PP), Vas (51./SH), Nagy (57.)
Strafminuten: 8 bzw. 12 plus Spieldauer Martz und Ackeström

Black Wings Linz – KAC 6:3 (2:2,2:0,2:1)
Linz, Keine Sorgen EisArena, 3.100, SR Bogen
Tore: Matthiasson (5.,48.,58./EN), Purdie (15./PP), Iberer (28.), P. Lukas (28.) bzw. Schellander (15.), Schuller (16.), Craig (52./PP)
Strafminuten: 19 plus Spieldauer R. Lukas plus 10 Minuten P. Lukas bzw. 13 plus Spieldauer Furey

Tabelle:
  1. Graz 99ers        23 17  6  95 : 57  36
  2. Black Wings Linz  23 16  7  90 : 63  35
  3. Vienna Capitals   23 15  8  86 : 63  31
  4. VSV               23 12 11  67 : 77  26
  5. Red Bull Salzburg 23 12 11  98 : 78  26
  6. KAC               23 12 11  71 : 74  25
  7. SAPA Fehervar     23 11 12  68 : 78  25
  8. Medvescek Zagreb  23  8 15  60 : 89  19
  9. Olimpija Laibach  23  8 15  61 : 79  18
 10. Jesenice          23  4 19  56 : 94  11

Video: Interview mit Capitals-Trainer Kevin Gaudet

Paarungen der 24. Runde:
Donnerstag, 19. November (19.15):

HK Acroni Jesenice – VSV
Freitag, 20. November (19.15):
KAC – Olimpija Laibach
Red Bull Salzburg – Moser Medical Graz 99ers
KHL Medvescak Zagreb – Vienna Capitals
SAPA Fehrevar – EHC LIWEST Black Wings Linz

Thomas Muck
In Kooperation mit sportreport.at

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