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ÖSV-Kombinierer eroberten WM-Gold im Teambewerb

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Mario Stecher sprintet als Erster ins Ziel - Österreichs Nordische Kombinierer haben bei den Ski-Weltmeisterschaften in Oslo ihren Gold-Coup der Olympischen Winterspiele wiederholt.
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David Kreiner, Bernhard Gruber, Felix Gottwald und Stecher, also das gleiche Quartett wie in Vancouver 2010, eroberte am Montag im Teambewerb von der Normalschanze vor Deutschland (0,4 Sekunden zurück) und Norwegen (40,6) schon die vierte Goldmedaille auf dem Holmenkollen für den Österreichischen Skiverband.

Damit sind die 48. Titelkämpfe bereits nach zehn von 21 Entscheidungen mit viermal Gold, je einmal Silber und Bronze die bisher erfolgreichsten der Nordischen. Nur einmal Silber fehlt noch auf das beste Großereignis der Nordischen aller Zeiten, die Winterspiele in Turin 2006 (4-2-1). Und Gottwald zog mit seiner zehnten WM-Medaille (2-2-6) mit dem eifrigsten ÖSV-Medaillensammler, dem Alpinrennläufer Benjamin Raich (3-6-1), von der Zahl her gleich.

“Heute ist wieder jeder über sich hinausgewachsen. Ich habe immer an den Sieg geglaubt, mit Mario als Finish-Läufer hatten wir gute Karten”, erklärte Gottwald und sprach von einer Fortsetzung seines “Genussprojektes”, seiner zweiten Karriere. Er ist der einzige Athlet, der auch schon beim bisher letzten WM-Team-Gold 2003 im Val di Fiemme dabei gewesen war. Auch die Gold-Premiere 1991 war im Fleimstal gelungen.

Das ÖSV-Quartett lieferte in dem spannenden Bewerb eine tolle Aufholjagd. Nach dem Springen hatten die viertplatzierten Österreicher mit 49 Sekunden Rückstand auf Frankreich (fiel im Langlauf aus dem Kampf um die Medaillen), 36 auf Deutschland und 15 auf Norwegen eine denkbar schwierige Ausgangsposition. Doch Stecher wusste um die Chance auf Edelmetall. “Wir haben im Springen alle sehr gute Leistungen geboten und haben Felix als besten Läufer”, hatte der Steirer erklärt.

Gottwald wurde seinem Ruf einmal mehr gerecht. Nachdem es ihm gelungen war, neuerlich im Wettkampf einen seiner besten Sprünge zu zeigen (“Ein lässiges Gefühl, so macht Skispringen Spaß”), trumpfte er in der Loipe auf. Nach guten Leistungen von Kreiner (4.) und Gruber (3.) mit 19 Sekunden Rückstand auf die 5-km-Strecke geschickt, holte der 35-Jährige diese nach drei Kilometern auf und übergab unmittelbar vor dem Deutschen Björn Kircheisen an Stecher. Damit hatte er die Grundlage für seine zweite WM-Goldmedaille nach dem Teambewerb 2003 geschaffen, musste dabei aber an sein Limit gehen. “Ich hätte keinen Meter weiter laufen können”, erklärte der Wahl-Ramsauer.

Dem 33-jährigen Stecher blieb es vorbehalten, als Schlussmann seinen Teamkollegen zu “rächen”. Gottwald hatte im Einzelbewerb nach einer Berührung mit Tino Edelmann auf der Zielgeraden Silber “verloren”, Stecher jedoch gelang es, den Deutschen im Finish hinter sich zu lassen, nachdem er zuvor erfolglos attackiert hatte. Taktisch geschickt breitete der starke Sprinter im Finale seine Flügel aus und machte mit 0,4 Sekunden Vorsprung seine erste WM-Goldmedaille perfekt. “Ich habe nicht gewusst, wie er das Rennen verkraftet hat, aber ich war dann doch der Schnellere. Ich bin stolz auf mein erstes WM-Gold”, sagte der zweifache Team-Olympiasieger.

Zuvor hatte das Spitzenduo den Norweger Magnus Moan auf Distanz gehalten, der zunächst stark aufholte, aber sein Pulver zu früh verschoss. Dass der Norweger einen Rückstand aufholen musste, lag auch an den starken Vorstellungen von Gruber und Kreiner. Für Gruber, der sich erst in letzter Minute anstelle von Wilhelm Denifl für das Team qualifiziert hatte, ging ein Traum in Erfüllung. “Ich wollte alles aus mir herausholen und das ist mir gelungen. Ich bin am Schluss richtig zum Tier geworden”, erklärte der Salzburger. Kreiner war fasziniert von Stechers Sprint. “Das war phänomenal. Das war eine riesige Werbung für die Nordische Kombination.”

 

Endstand nach 20 km:
1. Österreich Kreiner, Gruber, Gottwald, Stecher
2. Deutschland Rydzek, Frenzel, Kircheisen, Edelmann + 0,4
3. Norwegen Kokslien, Klemetsen, Schmid, Moan 40,6
4. USA Demong, Fletcher, Spillane, Lodwick 54,8
5. Frankreich Laheurte, Lacroix, Braud, Lamy Chappuis 1:30,4
6. Japan Kobayashi, Watabe, Takahashi, Minato 2:03,0
7. Finnland Manninen, Ryynänen, Karjalainen, Vöhösöyrinki 3:09,5
8. Slowenien Oranic, Jelenko, Kamenik, Berlot 3:18,0
9. Italien Michielli, L. Runggaldier, Pittin, M. Runggaldier 3:51,4
10. Tschechien Dvorak, Slavik, Vodsedalek, Havranek 4:38,2
11. Russland Panin, Nabjew, Maslennikow, Matvjew 5:09,3
12. Estland K. Piho, H. Piho, Tiirmaa, Leetoja 5:42,2

(APA)

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