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Super700: Pop-Septett aus Berlin hat "eine Nische gefunden"

Super700 ist nicht nur im Heimatland Deutschland, sondern auch in den USA erfolgreich. Mit ihrem zweiten Album "Lovebites" will das Septett ihren Erfolgskurs fortsetzen.

“Lovebites” (erschienen bei edel records) nennt sich das zweite Album der deutschen Band Super700. Es ist Musik geworden, die sich nur schwer in eine Genre-Schublade stecken lässt. Warum das so ist, erklärt die Sängerin des deutschen Septetts im Gespräch mit der APA folgendermaßen: “Es war die Idee eine Reise zu veranstalten. Einladend und bekömmlich am Anfang, doch sie gerät dann immer mehr in die Unterwelt”, beschreibt Ibadet Ramadani die Idee hinter den von Rob Kirwan produzierten Songs.

Mit dem zweischneidigen Begriff “Geheimtipp” ist die Band schon seit längerem behangen. Ihr zweites Album “Lovebites” wird es nicht leicht machen, den Nimbus des latenten Durchstarters abzuschütteln. Zumindest gab es Rezensenten, die das Album nicht etwa weil es “schlecht” sei kritisierten, sondern weil es zu facetten- und abwechslungsreich wäre, wie etwa die “taz – die tageszeitung” schrieb. So beginnt “Lovebites” mit der recht kommerziell-eingängigen Vorab-Single “Tango”, wird aber im Verlauf zusehends düsterer und verlässt so langsam, aber stetig die Formatradio-Pfade.

Wie Brücken zwischen den einzelnen Songs wirken auf dem Album drei sogenannter Interludes. Diese hätten anfangs aber durchaus ganze Songs werden sollen, verrät Ramadani, haben es dann aber doch nicht geschafft als solche zu enden: “Nach mehrmaligem Hören fanden wir aber, dass sie trotzdem eine Daseinsberechtigung haben. Als Geist, der kommt und wieder verschwindet.” Ramadani selbst hält es im Übrigen für keinen Schaden, dass sich “Lovebites” in seinem Ganzen nur schwer in die gängigen Pop-Kategorien einordnen lässt: “Es ist ein gutes Zeichen. Es kommt kaum jemand der sagt, “das klingt wie das und das’. Das heißt, dass wir eine Nische gefunden haben, in der eine Pflanze wächst, die es in dieser Art und Form noch nicht gab.” Dass wiederum eine gewisse “Plumpheit” für den ganz großen kommerziellen Durchbruch vielleicht doch eine Notwendigkeit wäre, ist für sie eine ambivalente Sache. “Ich würde ganz ungern sagen, ‘Ja es ist so’, weil ich selber nicht dran glauben will. Man beobachtet es vor allem in Deutschland, dass es gewisser Muster bedarf, um die Leute zu packen, aber eigentlich mag ich das nicht, alles so kalkuliert anzuwenden.”

Ähnlichkeiten zu anderen Bands gibt es aber natürlich auch bei Super700 zu finden, ob es nun die Cardigans, frühe Radiohead oder Portishead sind. Doch obwohl es sich jeweils um Pop-Bands handelt, sieht Ramadani noch einen anderen Einfluss in der Musik der 2003 einst als Trio gegründeten Band: “Ich bin mit Soul und Motown aufgewachsen. Wir machen keine ‘Black Music’, sind aber vom Geist und der Energie, die diese trägt, beeindruckt.” 2006 waren Super700 bereits einmal in den USA, der Heimat des Motown. Dort gab es für die Band statt eines geplanten Konzerts gleich eine spontane Mini-Tour und eine Einladung zum kalifornischen Radiosender KCRW. “Die Resonanz war in den USA ganz großartig”, erinnert sich Ramadani zurück. Ohnehin wollen sich Super700 nicht auf den deutschen Sprachraum beschränken, denn “es ist ein großer Wunsch, über die Grenzen hier herauszublicken”.

Ab Ende April touren die Sieben durch Österreich, Schweiz und Deutschland und gastieren am 10. Mai für ihren einzigen Österreich-Gig im Wiener B72.

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