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Sufis und mediterrane Nachbarn beim „Salam.Orient“-Festival

In elf Konzerten, einer Lesung mit Musik und Tanz sowie einem orientalischen Fest widmet sich das „Salam.Orient“-Festival in diesem Jahr zwei inhaltlichen Schwerpunkten...

Die Nachbarn Europas am Mittelmeer und der Sufismus sind die Themen, die sich in „Musik, Tanz und Poesie aus orientalischen Kulturen“ zwischen 16. Oktober und 10. November widerspiegeln werden. An sechs Wiener Spielstätten will man „einen Beitrag zum Verständnis dieser facettenreichen, sehr heterogenen und differenzierten Kulturen leisten“, wie die Veranstalter in einer Aussendung betonen.

Die Aktualität von Migrationsfragen mit den mediterranen Nachbarn der „Festung Europa“ wolle man nutzen, um der Ambivalenz zwischen geliebten Urlaubsländern und ihren gefürchteten Zuwanderern die „fremde“ Kultur dieser Länder gespielt und getanzt entgegenzusetzen. Wie verschieden dabei mit Einflüssen der Moderne und mit traditionellen – auch vorislamischen – Wurzeln umgegangen wird und wie die Wechselwirkung zwischen arbischen und schwarzafrikanischen Lebensweisen kulturelle Früchte trägt, zeigen mehrere bunt zusammengewürfelte Ensembles.

„Les Boukakes“ (30.10., Szene Wien), eine franko-algerische Gruppe, zitieren mit ihrem „Rock’n Rai“ ihre nordafrikanischen Einflüsse, die syrische Sängerin Lena Chamamyan (7.11., Porgy&Pess) verbindet arabische Tradition und Folklore ihrer armenischen Herkunft mit eindeutigem Jazz-Idiom. Der „Culture Music Club“ (5.11., Konzerthaus) von der Insel Sansibar sowie „Omer Ishas & seine Peace Messengers“ (9.11., Sargfabrik) aus Darfur präsentieren afrikanisch-arabische Spielformen und der Algerier Khaled (22.10., Konzerthaus) bietet eine weitere ungewöhnliche Fusion aus französischer Pop-Musik und seinen maghrebinischen Wurzeln.

Auch der zweite Fokus ist in diesem Lichte von Vermittlung und Grenzüberwindung zu sehen: Der Sufismus, die mystische Form der Gottsuche frommer Muslime verbindet unterschiedlichste lokale Traditionen und sei eine „sehr liberale Form eines Islam in ’Randlage’“. Mit der Sängerin Munadjat Yulchieva (2.11., Konzerthaus) aus Usbekistan, der senegalesisch-marrokanischen Band „Nuru Kane & Bayefall Gnawas“, die auch der Eröffnungskonzert am 16. Oktober in der Szene Wien spielen, sowie mit dem „modernen DJ-Sufi“ Mercan Dede (31.10., Szene Wien) möchte man die musikalische Seite des Sufismus würdigen.

Daneben kann man einem alevitischen Hubyar Sema Ritual beiwohnen und mit von Barbara Frischmuth ausgewählten und gelesenen Texten tiefere Einblicke in sufistische Traditionen gewinnen (25.10., Klub Ost). Zum Abschluss des Festivals wird gemeinsam gefeiert. Das Restaurant Nayeb lädt am 10. November zur „Hafla“, einem orientalischen Fest, bei dem weder die Wasserpfeife noch die orientalische Tänzerin fehlen dürfen.

Eröffnet wird das Festival am 16. Oktober in der Szene Wien durch das senegalesisch-marokkanische Musikensemble Nuru Kane & Bayefall Gnawas mit Afro-Blues und Trancemusik. Die Musiker mixen dabei Rhythmen der Bayefall Bruderschaft in Senegal und der traditionellen Gnawa-Derwische in Marokko.

Programm und Infos: www.szenewien.com

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