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Student plante Anschlag auf Papstgegner in Madrid

Ein Chemiestudent hat nach Angaben der spanischen Polizei am Rande des katholischen Weltjugendtags in Madrid einen Gasanschlag auf Papstgegner geplant.
Weltjugendtag 2011

Der Mexikaner habe das Attentat mit Hilfe von “Stickgasen und anderen Chemikalien” bei einer Kundgebung gegen den bevorstehenden Besuch von Papst Benedikt XVI. verüben wollen, teilten die Ermittler mit. Unterdessen begann das große katholische Jugendtreffen in der spanischen Hauptstadt, dessen erster Höhepunkt die Ankunft des Papstes am morgigen Donnerstag sein wird.

Beschuldigter flog im Internet auf 

Der 24-Jährige, der laut Medienberichten ein freiwilliger Helfer des Weltjugendtags gewesen sein soll, wurde festgenommen. Die Polizei war dem Mann auf die Spur gekommen, weil er in erzkonservativen Internetforen um Unterstützung für seine Pläne geworben hatte. Die Ermittler sahen nach Medienberichten vom Mittwoch darin eine Parallele zum Fall des norwegischen Attentäters Anders Behring Breivik, der am 22. Juli auf der Ferieninsel Utöya ein Massaker unter Teilnehmern eines sozialdemokratischen Jugendlagers angerichtet hatte.

Die Madrider Polizei ließ allerdings offen, wie konkret die Attentatspläne des Chemiestudenten waren. In der Wohnung des jungen Mannes hatten die Beamten Aufzeichnungen über die Herstellung von Giftgas sichergestellt, aber keine Chemikalien. Am Mittwochnachmittag wollten tausende Menschen gegen den Besuch von Benedikt XVI. in Madrid protestieren. Aufgerufen dazu hatten fast 140 Organisationen und Gruppierungen, darunter laizistische Gruppen, Homosexuellen-Verbände, Feministinnen-Gruppen und politisch linksstehende Parteien.

Papstgegner mit diversen Kritikpunkten

Die Gruppen kritisieren die ihrer Ansicht nach inakzeptablen Ansichten des Papstes zu Homosexualität, Abtreibung und anderen gesellschaftlichen Themen sowie die ihrer Meinung nach hohen Kosten des Weltjugendtags für die öffentliche Hand angesichts der Wirtschaftskrise. Die Organisatoren des Weltjugendtags beteuern dagegen, dass die Kosten durch die Besucher selbst und durch Firmenspenden getragen würden.

Das Weltjugendtreffen war am Dienstagabend mit einem Gottesdienst vor Hunderttausenden von jungen Katholiken auf dem Cibeles-Platz eröffnet worden. An der Messe nahmen nach Medienberichten bis zu eine Million Menschen teil. Der Madrider Erzbischof Antonio Maria Rouco Varela rief die jungen Leute dazu auf, bei ihren Altersgenossen für den christlichen Glauben zu werben. “Die Jugend des 21. Jahrhundert muss ebenso oder noch mehr zu Gott finden als frühere Generationen”, sagte der Kardinal.

“Gelegenheit zur neuen Verwurzelung in Jesus Christus”

Der Grazer Weihbischof Franz Lackner rief am Mittwoch die Teilnehmer beim Weltjugendtag auf, diesen als “einmalige Gelegenheit zu einer neuen Verwurzelung in Jesus Christus” zu nutzen. Wie ein Baum, der von tiefen Wurzeln lebe, brauche auch der Mensch solche tiefen spirituellen Wurzeln. “Ohne Wurzeln und Stamm gibt es keinen Apfel, ohne Herkunft keine Zukunft”, so Lackner bei einer Katechese in einer Madrider Pfarre vor österreichischen WJT-Teilnehmern laut Kathpress.

Am 17., 18. und 19. August halten rund 250 Bischöfe – unter ihnen der Wiener Kardinal Christoph Schönborn sowie die Weihbischöfe Stephan Turnovszky und Franz Lackner – aus aller Welt jeweils am Vormittag Glaubensvorträge (Katechesen) für die Weltjugendtags-Pilger. Die Katechesen-Orte sind dabei nach Sprachgruppen auf Pfarren quer über Madrid verteilt. Am heutigen Mittwochabend findet in der Madrider Pfarre “Concepcion de Nuestra Senora” das bereits traditionelle “Österreicher-Treffen” statt.

Der Papst wird am morgigen Donnerstag in Madrid erwartet, wo er bis zum Sonntag am Weltjugendtag teilnehmen will. Der alle zwei bis drei Jahre stattfindende Weltjugendtag ist die größte internationale Zusammenkunft der katholischen Kirche.

(APA)

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