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Stromausfall in Westeuropa

Eine Störung im deutschen Stromnetz hat in der Nacht auf Sonntag in weiten Teilen Westeuropas Stromausfälle ausgelöst. In Frankreich waren fünf Millionen Menschen ohne Elektrizität. Ländle

Auch aus Belgien, Italien und Spanien wurden Ausfälle berichtet. In Österreich wurden zwar Probleme verzeichnet, durch sofort eingeleitete Notmaßnahmen konnte ein großflächiger Blackout verhindert werden, hieß es in einer Aussendung des Verbundes

Der E.ON-Konzern teilte am Sonntag mit, möglicherweise bestehe ein Zusammenhang mit der Abschaltung einer Höchstspannungsleitung des Unternehmens in Niedersachsen. „Nach ersten Erkenntnissen waren die Versorgungsstörungen auf Überlastungen im nordwestdeutschen Netz zurückzuführen“, erklärte die Tochter E.ON Netz in Bayreuth.

Der deutsche Bundeswirtschaftsminister Michael Glos forderte von E.ON „eine rückhaltlose Aufklärung des Vorfalls und seiner Ursachen“. Umweltminister Sigmar Gabriel verlangte von den deutschen Konzernen einen forcierten Ausbau der Netze.

E.ON teilte mit, die genaue Ursache der nach 22.10 Uhr aufgetretenen Netzstörung werde noch untersucht. E.ON Netz habe eine halbe Stunde vorher planmäßig eine Leitung durch die Ems abgeschaltet, um die gefahrlose Durchfahrt eines Schiffes zu ermöglichen. „Solche Abschaltungen sind in der Vergangenheit bereits mehrfach problemlos erfolgt“, hieß es. Die Abschaltung könne nicht die alleinige Ursache für die Störung sein, da diese zeitlich verzögert eingetreten sei, sagte ein Sprecher.

Besonders betroffen von dem Stromausfall war Frankreich, wo nach Angaben des Energieunternehmens RTE neben insgesamt 15 Regionen auch Teile der Hauptstadt Paris kurzzeitig ohne Elektrizität waren. Dort musste die Feuerwehr zu 40 Einsätzen ausrücken, weil Menschen in Aufzügen festsaßen. Der Stromausfall begann um 22.13 Uhr. Zwischen 22.30 Uhr und 23.00 Uhr sei die Versorgung wiederhergestellt gewesen, erklärte RTE.

Der grenzüberschreitende Stromausfall hat den Zugverkehr in Belgien streckenweise zum Erliegen gebracht. Vor allem im Raum Antwerpen blieben Züge nach Angaben der Staatsbahn SNCB mangels Energie stehen. Sehr viele Fahrgäste seien zu dem Zeitpunkt am Samstagabend zwischen 22.00 und 23.00 Uhr aber nicht unterwegs gewesen. „Zum Glück ist der Strom nicht an einem Freitagabend um 17.00 Uhr ausgefallen“, sagte ein SNCB-Sprecher.

Nach dem länderübergreifenden Stromausfall in Westeuropa hat der italienische Regierungschef, Romano Prodi, eine gesamteuropäische Energiebehörde gefordert. „Wir hängen einer vom anderen ab, aber wir können uns nicht gegenseitig helfen, wenn es keine gemeinsame Behörde gibt“, sagte Prodi am Sonntag der italienischen Nachrichtenagentur Ansa.

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