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Strache rüffelt FPÖ-interne Kritiker

FPÖ-Obmann HC Strache: "Bei uns hat NS-Ideologie nichts verloren"
FPÖ-Obmann HC Strache: "Bei uns hat NS-Ideologie nichts verloren" ©APA
FPÖ-Obmann Heinz Christian Strache will nach dem bescheidenen Ergebnis bei der Bundespräsidentenwahl für Barbara Rosenkranz die Parteispitze verbreitern. Unterstützung von Martin Graf lehnt er dabei ab, ebenso Zurufe von manchen Funktionären.
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“Ich werde das Team, das ich rund um mich habe, besser gestalten und besser sichtbar machen”, kündigte er an. Er sieht viele Gründe für das Abschneiden von Rosenkranz, Auswirkungen auf die Wien-Wahl werde es aber nicht haben. Vielmehr will Strache nun die Nicht-Wähler für sich gewinnen.

“Es gibt viele Gründe, viele Mechanismen, viele Bereiche über die man reden kann und die man auch analysieren muss”, will Strache erörtern, warum man das blaue Wählerpotential am Sonntag nicht habe ausschöpfen können. So sei es nicht gelungen, “in Bereiche der Österreichischen Volkspartei einzudringen” und als “nicht-sozialistische Alternative” zu wirken. Allerdings, so der FPÖ-Obmann, habe es sich nicht um eine Wahl gehandelt, “wo die FPÖ zur Wahl stand, sondern eine Persönlichkeit”. Gerade “Persönlichkeiten” will Strache aber künftig “sichtbar machen”. Namen will er noch keine nennen, “wir formieren jetzt einmal das Team für Wien”. Auch dort wird aus der Liste noch ein Geheimnis gemacht, Quereinsteiger lehnt der FPÖ-Chef aber ab, da sich diese schon oft als “katastrophal” erwiesen hätten.

Gerade in der Bundeshauptstadt hofft der FPÖ-Chef auf ein großes Wählerpotenzial für seine Partei und schielt auf jene, die sich der Bundespräsidentenwahl verweigert haben. “Die 58 Prozent der Wienerinnen und Wiener, die in Wirklichkeit damit über viele politische Entwicklungen in Wien aber wahrscheinlich auch auf Bundesregierungsebene Unzufriedenheit zum Ausdruck gebracht haben, genau denen will ich ein Angebot machen.” Ziel ist es nach wie vor, die Stimmen- und Mandatsmehrheit der SPÖ zu brechen und zumindest die 20-Prozent-Marke zu erreichen.

Kritikern aus den eigenen Reihen nach der Hofburg-Wahl erteilt Strache einen Rüffel. Etwa dem EU-Abgeordneten Andreas Mölzer, der die Planung des Wahlkampfes als zu kurzfristig kritisiert hatte. “Ich kenne Andreas Mölzer auch aus vielen Rollen, die er einnimmt, aber sicherlich nicht als Parteistrategen, da ist er mir bis dato nicht aufgefallen.” Dem Bundesobmann des Rings Freiheitlicher Wirtschaftstreibender (RfW), Fritz Amann, der einen liberaleren Kurs eingefordert hatte, unterstellt Strache persönliche Motive.

Nicht mehr zuschauen will Strache auch bei dem, was sich derzeit in der Tiroler Landesgruppe abspielt. Der zurzeit krankheitsbedingt ausgefallene Gerald Hauser erntet dort massive Kritik von seinen Stellvertretern, Christian Haager und Walter Gatt. Strache: “Hauser wird im Mai geheilt entlassen, wird mit all seiner Kraft und Persönlichkeit wieder voll auch als Landesparteiobmann zur Verfügung stehen und das ist schäbig, wenn man versucht, ihn in dieser Phase öffentlich anzupatzen.”

“Wenn es darum geht, dass vielleicht der eine oder andere glaubt, den freiheitlichen Erfolgsweg gefährden zu können, konterkarieren zu können mit parteischädigenden Verhaltensmustern und das Geschäft des politischen Gegners betreibt, dann werde ich sicherlich nicht zusehen”, gibt Strache nun den Kritikern aus den eigenen Reihen zu bedenken. Ebenso wie jenen, die rechtsextremes Gedankengut hegen: “Wer glaubt, eine Vergangenheitspartei beleben zu wollen, der ist sicherlich in unserer Partei falsch. Der soll sich eine andere Partei suchen.” Aber solche gibt es laut dem FPÖ-Chef ohnehin weder in der Partei, noch bei Straches Wahlveranstaltungen. “Bei uns hat NS-Ideologie nichts verloren.”

Einen, der in vergangener Zeit öfter mit rechtem Gedankengut in Verbindung gebracht worden war, will Strache lieber nicht als Unterstützer im Wiener Wahlkampf sehen: “Martin Graf ist Präsident im Nationalrat und hat dort eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Er wird sicherlich während der Wien-Wahl auch keine politische Rolle auszuüben haben.” Graf, der Bezirksobmann in Wien-Donaustadt ist, hatte dies bis vor kurzem noch anders gesehen. “Ich werde mich, so weit es die Geschäfte zulassen, voll einbringen”, hatte dieser noch im Februar angekündigt.

In Kärnten lässt Strache die dortigen ehemaligen Orangen, jetzt FPK, für sich kämpfen, was sich bei der Bundespräsidentenwahl – dort erreichte Rosenkranz mit 20,8 Prozent ihr bestes Ergebnis – bewiesen habe. “Es zeigt sich, dass dieser Weg der richtige ist.” Auch das gemeinsame Antreten bei der kommenden Nationalratswahl als “FPÖ” sei bereits beschlossene Sache: “Das ist das, was wir besprochen haben.” Ein Kooperationsvertrag müsse noch definiert werden. Als nächste Wahlen stehen aber ohnehin die des steirischen und burgenländischen Landtages an, wo Strache ein zweistelliges Ergebnis anstrebt.

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