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"StoP"-Gewaltschutzprojekt wird ausgebaut

Während der Corona-Pandemie kam es zu einem Anstieg bei häuslicher Gewalt.
Während der Corona-Pandemie kam es zu einem Anstieg bei häuslicher Gewalt. ©APA/HANS KLAUS TECHT
Während der Corona-Pandemie kam es zu einem Anstieg an häuslicher Gewalt. Nun wird das Projekt "StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt" ausgebaut. Dabei sollen vor allem Nachbarn ermutigt, so bald wie möglich einzugreifen.

Während der Corona-Pandemie galt es Kontakte zu meiden, der verordnete Rückzug in die eigenen vier Wände führte aber zu vermehrtem Auftreten von Konflikten und Anzeigenanstieg wegen häuslicher Gewalt gegen Frauen und Kinder. Das Projekt "StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt", das Nachbarn ermutigen soll sich für Gewaltprävention zu engagieren, soll deshalb ausgebaut werden, hieß es nun bei einer Pressekonferenz mit Gesundheits- und Sozialminister Wolfgang Mückstein (Grüne).

Nachbarn bemerken Gewalt oft als die Ersten

"Wir werden Gewalt nur dann eindämmen können, wenn alle Teile der Gesellschaft zusammenhalten. Nachbarn sind oft die Ersten, die Gewalt bemerken, da setzt StoP an", sagte Mückstein. Das Sozialministerium wolle weiterhin den Opferschutz im Fokus behalten, um aber Gewalttaten in Zukunft zu verhindern, würden nun zusätzliche vier Millionen Euro für Präventionsprojekte zur Verfügung gestellt werden.

Mitgrund für die Aufstockung des Budgets sei auch der mutmaßliche Mord in der vergangenen Woche an einem 13-jährigen Mädchen aus Tulln gewesen. "Die Tat zeigt, wie wichtig es ist, alle betroffenen Teile der Gesellschaft anzusprechen. Wenn wir Frauen schützen wollen, müssen wir auch bei Männern ansetzen", sagte Mückstein. Deshalb solle künftig auch vermehrt auf gewaltpräventive Workshops für Buben gesetzt werden, Männer sollen Beratungsmöglichkeiten erhalten, um mit Situationen, die zu eskalieren drohen, besser umgehen zu können.

Nachbarn sollen nicht erst in Akutsituationen eingreifen

Dabei sollten Nachbarn nicht erst in Akutsituationen eingreifen, sondern schon früher, sagte Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser und Gesamtkoordinatorin von StoP Österreich. "Unser Projekt soll Menschen lehren, dass sie schon bei einem Verdacht auf Gewalt betroffene Frauen oder Kinder ansprechen sollen, sie können sich mit anderen Nachbarn zusammentun, bei Frauen-Hotlines anrufen, sie können den Fernseher leiser drehen und besser hinhören, was bei den Nachbarn passiert", erklärte Rösslhumer Strategien, die das Projekt "StoP" Interessierten vermitteln will. "Sehr effektiv ist es auch, einfach anzuläuten und nach Zucker oder Milch zu fragen", so könnten Gewaltsituationen unterbrochen werden.

Mit der Förderung von 680.000 Euro für das kommende Jahr sollen nun neue Mitarbeiterinnen eingeschult werden und elf neue Standorte in sieben Bundesländern aufgebaut werden. "Alle Menschen können mitmachen, wir bieten viele Methoden und Anleitungen für Nachbarn an", zeigte sich Rösslhumer über den Erfolg des Projektes optimistisch.

(APA/Red)

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