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Steve Jobs lässt Streit mit Adobe eskalieren

©AP
Im seit Monaten schwelenden Flash-Streit zwischen Apple und Adobe hat Apple-CEO Steve Jobs gestern, Donnerstag, noch einmal kräftig Öl ins Feuer gegossen.

In einem über drei Seiten langen offenen Brief bezeichnete er Flash als unsichere, überholte und energiehungrige Technologie aus der PC-Vergangenheit. Apple unterstütze moderne, offene Technologien wie HTML5, CSS sowie JavaScript und wolle die Vergangenheit hinter sich lassen.

Replik auf Kritiker

Mit diesem Brief reagierte Jobs offensichtlich auf die vielerorts geäußerte Kritik an der Entscheidung, nach dem iPhone auch das iPad ohne Flash-Support ins Rennen zu schicken. Darüber hinaus versuchte der Apple-CEO auch das kürzlich durchgesetzte Verbot von plattformübergreifenden Entwicklerwerkzeugen wie etwa Flash Professional CS5 zu rechtfertigen. Man wolle keine zusätzliche Softwareebene zwischen der iPhone-OS-Plattform und Entwicklern, da dies zu schlechteren Applikationen führe und den Fortschritt der Plattform behindere.

Die Antwort auf den Frontalangriff ließ allerdings nicht lange auf sich warten. Nur wenige Stunden später meldete sich Adobe-CEO Shantanu Narayen in einem ins Netz übertragenen Interview mit dem Wall Street Journal zu Wort. Er bezeichnete den Brief als “außergewöhnliche Attacke” und tat die Argumente als Verschleierungstaktik ab. Einige Aussagen hinsichtlich der durch Flash verursachten Probleme, wie etwa die schlechte Batterieleistung, seien schlichtweg falsch. Anders als Apple glaube man einen Multi-Plattform-Ansatz. “Die Kunden sollen selber entscheiden”, so Narayen.

Halbwahrheit offene Standards

Als besonders umstritten gilt Steve Jobs Argumentation, dass Apple im Gegensatz zu Adobe auf offene Web-Standards setze. Denn gerade beim Thema Video-Streaming ist der Hinweis auf den neuen HTML5-Standard nur die halbe Wahrheit. Anders als etwa Mozilla oder Opera setzt Apple nämlich auf den patentierten H.264-Video-Codec, dessen hohe Lizenzgebühren als kaum überbrückbare Hürde für Browser- und Applikations-Entwickler kritisiert werden.

Ungeachtet der Kritik von vielen Seiten scheint Jobs aber fest entschlossen, Flash den endgültigen Todesstoß zu versetzen. “Die Lawine an bereitgestellten Medieninhalten auf unseren mobilen Geräten beweist, dass Flash nicht mehr länger notwendig ist, um Videos anzusehen oder jeglichen anderen Webcontent aufzurufen. Unsere über 200.000 Applikationen zeigen zudem, dass Flash auch nicht für die Entwicklung von grafisch anspruchsvollen Applikationen wie Spielen gebraucht wird”, so Jobs.

Sieg an Börse und bei Facebook

An der Börse konnte der Apple-CEO zumindest einen ersten Punkte-Sieg verbuchen. Während die Apple-Aktie nach dem selbstsicheren Web-Auftritt ein Plus von 2,69 Prozent aufwies, büßte die Adobe-Aktie aufgrund verunsicherter Anleger 1,44 Prozent an Wert ein. Einen weiteren Teilerfolg konnte Apple auch beim Social Network Facebook erzielen. Bis vor kurzem ausschließlich Flash-basiert, stellt die Plattform seit wenigen Tagen nun auch Videos im iPad- und iPhone-kompatiblen HTML5-Format zur Verfügung.

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