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Österreich schießt sich aus der Krise

©APA
Österreichs Fußball-Nationalteam hat das Siegen doch nicht verlernt: Nach neun Partien ohne vollen Erfolg bezwang die ÖFB-Truppe am Mittwoch die Elfenbeinküste 3:2.

Für den EURO-2008-Mitveranstalter und Teamchef Josef Hickersberger war der erste Sieg seit 15. November 2006 (4:1 gegen Trinidad & Tobago) wie Balsam auf die Wunden. In den vergangenen Wochen hatte es harte Kritik gehagelt, doch gegen die “Elefanten” gelang den Österreichern die beste Leistung des Jahres, wahrscheinlich sogar die beste Darbietung der zweiten “Hicke-Ära”. Und das über die gesamten 90 Minuten. Für die Elfenbeinküste, die mit Stars wie Drogba (Chelsea), Eboue und Toure (jeweils Arsenal) antrat, war es die erste Niederlage des Jahres.

Die 28.500 Fans sahen im Innsbrucker Tivoli eine disziplinierte und entschlossene ÖFB-Truppe, die 233 Tage vor der EURO den Ernst der Lage erkannt hatte und sich diesmal vom Anpfiff weg hellwach präsentierte. Ivanschitz und Co. ließen sich gegen die technisch wie erwartet stärkeren Ivorer nicht aus der Reserve locken und hielten voll dagegen.

In der 11. Minute wurden die Westafrikaner erstmals gefährlich, nach schönem Eboue-Lochpass lupfte Dindane den Ball an der rechten Stange vorbei. Nach einer Attacke gegen Standfest folgte der erste von drei Elferpfiffen: Standfest tanzte Tiene aus, dieser legte den Austria-Spieler von hinten und SR Kuipers entschied auf Elfmeter. Kuljic verwertete sicher ins rechte Eck (30.).

Drogba war auch nach dem Wechsel bei der Innenverteidigung Schiemer/Hiden gut aufgehoben, doch per Standardsituation schlug er dann eiskalt zu: der Chelsea-Star zirkelte einen Freistoß an der Mauer vorbei per Innenstange ins rechte Eck, Payer war chancenlos (53.). Nach einer Stunde schwächte sich die Elfenbeinküste durch ein rüdes Foul von Gohouri, der Weissenberger von hinten attackierte und zurecht Rot sah (60.). Wenig später war Rot-Weiß-Rot wieder auf der Siegerstraße. Neuerlich per Elfer gingen die Heimischen zum zweiten Mal in Front. Fae brachte von hinten Sariyar zu Fall, Ivanschitz traf platziert ins rechte Eck (64.). Das 3:1 war das i-Tüpfelchen der ÖFB-Leistung und Beispiel für die Spielfreude. In Überzahl konterten die Österreicher den Gegner aus, Aufhauser bediente Ivanschitz, dessen Querpass wurde von Standfest sicher verwertet (74.). Das 2:3 im Finish brachte das ÖFB-Team nicht mehr ins Wanken. Schiemer brachte Dindane zu Fall, den fragwürdigen Elfer verwertete Drogba bombensicher (90.).

Josef Hickersberger: “Die Spieler müssen nicht für mich, sondern für Österreich spielen. Und das haben sie heute sehr gut gemacht. Die Mannschaft hat alles gegeben und sehr gut gekämpft. Und phasenweise hat man auch gesehen, dass sie gut Fußballspielen kann. Die Innsbrucker Fans waren hervorragend. Nicht so wie in Klagenfurt, wo beim Stand von 0:0 gegen Japan gepfiffen wurde. Jetzt heißt es dranbleiben und gut vorbereiten auf die Partien gegen England und Tunesien. Wir wollen weiter solche Leistungen bringen.”
Uli Stielike (Elfenbeinküste-Teamchef): “Ich freue mich für Teamchef Hickersberger. Es ist traurig, wenn Alles von einem Spiel abhängig gemacht wird. Wir waren seit acht Spielen ungeschlagen, einige Spieler waren dadurch geblendet und haben die Realität nicht mehr gesehen. Es war ganz gut, dass uns die Augen geöffnet wurden. Ich habe Österreich als kampfstarke Mannschaft erwartet und wir haben die falschen Mittel dagegen benutzt.”

Österreich – Elfenbeinküste: 3:2 (1:0)
Tivoli neu, 28.500, SR Kuipers
Torfolge: 1:0 (30.) Kuljic (Elfmeter), 1:1 (53.) Drogba (Freistoß), 2:1 (64.) Ivanschitz (Elfmeter), 3:1 (74.) Standfest, 3:2 (90.) Drogba (Elfmeter)
Österreich: Payer – Garics, Hiden, Schiemer, Gercaliu – Aufhauser (81. Ertl), Sariyar – Standfest, Ivanschitz (86. Mörz), Weissenberger (81. Fuchs) – Kuljic (46. Kienast)

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