Am gestrigen Mittwoch hatte der Verfassungsgerichtshof die Beschwerde von Zagorec gegen seine Auslieferung nach Kroatien abgelehnt. Zagorec war am Freitagabend in Wien offiziell wegen Fluchtgefahr festgenommen worden. Ihm werden laut kroatischen Medien Amtsmissbrauch und Veruntreuung vorgeworfen.
Laut kroatischen Medienberichten traf Zagorec am späten Vormittag am Flughafen Zagreb ein, wo Sicherheitsvorkehrungen der “allerhöchsten Stufe” herrschten.
Diese galten auch für das Gefängnis im Zagreber Vorort Remetinec, wo Zagorec inhaftiert werden soll. Innerhalb von 24 Stunden soll Zagorec dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Am Wiener Flughafen wurde er laut kroatischen Medien von vier Interpol-Mitarbeitern übernommen und mit einer Linienmaschine der “Croatia Airlines” nach Zagreb gebracht. Die Ankündigung der Auslieferung sorgte in Kroatien für erhebliches Medieninteresse. So versuchten Journalisten, sich als Mitarbeiter einer Catering-Firma in das Flughafengebäude zu schmuggeln, um exklusive Fotos von der Ankunft zu bekommen. Sie wurden von der Polizei abgeführt.
In Zagreb wird dem Ex-General seit einem Jahr der Prozess gemacht. Zagorec war während des Krieges in Kroatien (1991-1995) für die Beschaffung von Waffen für die kroatische Armee zuständig. Als das UNO-Waffenembargo Waffenexporte in die früheren jugoslawischen Teilrepubliken verbot, sollen die Geschäfte illegal durchgeführt worden sein. Ihm wird konkret vorgeworfen, Edelsteine im Wert von rund fünf Millionen Dollar, die ihm als Garantie für Waffengeschäfte übergeben wurden, unterschlagen zu haben. Zagorec bestreitet alle Vorwürfe, für ihn gilt die Unschuldsvermutung.
