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Österreich für "Löwen" leichte Beute

Kamerun ließ Österreich in Klagenfurt kaum eine Chance
Kamerun ließ Österreich in Klagenfurt kaum eine Chance ©APA
Ohne Durchschlagskraft und technisch überfordert schlitterte Österreichs Nationalteam im freundschaftlichen Testspiel gegen Kamerun in Klagenfurt in eine 0:2-Niederlage.
Bilder vom Spiel

Auf dem nassen Klagenfurter Rasen wollten die Österreicher dort fortsetzen, wo sie gegen Serbien aufgehört hatten – mit einer starken Vorstellung. Jürgen Macho bekam in der ersten Hälfte die Chance, Spielpraxis zu sammeln, die der derzeit vereinslose Tormann gut brauchen kann.

Das Match begann für die Constantini-Truppe vielversprechend. Nach Foul an Pehlivan im Strafraum trat Paul Scharner zum fälligen Elfer an. Der ÖFB-Kapitän vergab jedoch kläglich, sein halbhohes Schüsschen in die Mitte des Tores war leichte Beute für Kameruns Goalie Kameni (13.).  

Der verschossene Elfer weckte die Afrikaner auf und verunsicherte das ÖFB-Team. Die Kameruner spielten sich nun mit gefälligem Kombinationsfußball durchs Mittelfeld, die Österreicher standen nicht kompakt genug. Ein krasser Abwehrfehler der Österreicher ermöglichte den “Löwen” aus Kamerun die Führung. Makoun konnte auf der linken Flanke zwei Österreicher vernaschen, brachte einen Stanglpass zur Mitte, Dragovic und Schiemer verfehlten den Ball, Ortlechner leider nicht: Der Außenverteidiger rutschte über das Spielgerät und stoppte selbiges unfreiwillig für Webo, der an Macho vorbeispitzelte – 0:1 (28.).

Noch bevor sich das ÖFB-Team taktisch auf den Rückstand eingestellt hatte, klingelte es zum zweiten Mal: Nach einer schnellen Kombination schoss Emana, Macho wehrte kurz ab, Webo stand erneut goldrichtig und staubte ins leere Tor ab (35.). Die rotweißrote Abwehr hatte mit den beweglichen Afrikanern ihre liebe Not.

Noch vor der Pause wechselte Teamchef Constantini erstmals und brachte Christoph Leitgeb für den glücklosen und leicht angeschlagenen Kapitän Paul Scharner, was zwar etwas mehr Schwung, aber kaum Ideen ins Mittelfeld brachte.

Zahlreiche Wechsel ließen die Partie in der zweiten Halbzeit abflachen. Die Schwierigkeiten der Constantini-Elf beim Spielaufbau – besonders unter Druck – blieben allerdings bestehen, so gab es kaum herausgespielte Offensivaktionen. Auf der anderen Seite hielten die Kameruner den Ball lange in den eigenen Reihen, ohne wirklich gestört zu werden.

Zu echten Chancen kam nur Kamerun: Helge Payer rettete in höchster Not gegen Bassong und Kome (78.). Die “unbezähmbaren Löwen” hatten die Partie stets im Griff, das Klagenfurter Publikum quittierte die Leistung der ÖFB-Truppe nach dem Schlusspfiff mit Pfiffen. Auf Teamchef Constantini wartet vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen die Färöer (!) Anfang September noch eine Menge Arbeit.

Paul Scharner (Kapitän Österreich, verschoss einen Elfmeter): “Ich wollte Verantwortung übernehmen, das ist gründlich in die Hose gegangen. Wir sind eine junge Truppe, müssen uns von Spiel zu Spiel verbessern. Heute haben wir uns nicht verbessern können.”

Somen Tchoyi (Kamerun): “Wir haben clever gespielt, waren die aggressivere Mannschaft und routinierter.”

Dietmar Constantini (Teamchef Österreich): “Wir haben einen Elfer verschenkt – der war unprofessionell geschossen – und wir haben uns zuwenig organisiert. Wir wollten Pressing spielen, das ist uns nicht gelungen. Die Leistung war insgesamt nicht gut, gegen eine Weltklassemannschaft wie Kamerun wird es dann sehr schwer.”

Paul Le Guen (Kamerun-Teamchef): “Wir haben ein gutes Spiel abgeliefert. Die ersten zehn Minuten waren zwar etwas wackelig, aber der Sieg geht absolut in Ordnung. Wir hätten sogar noch das eine oder andere Tor mehr schießen können. Bei den Österreichern hat es nach dem vergebenen Elfer einen Vertrauensverlust gegeben. Dann konnten wir ihrer Offensivkraft genug entgegensetzen und haben nichts mehr zugelassen.”

Marc Janko (ÖFB-Stürmer): “Wir haben es nicht verstanden, nach vorne einen konstruktiven Spielaufbau zu betreiben. Kamerun hatte einen günstigen Spielverlauf. Nach dem von uns verschossenen Elfmeter sind sie 2:0 in Führung gegangen, dann sind wir nur noch im Kreis gelaufen.”

Fußball-Testspiel
Österreich – Kamerun Endstand 0:2 (0:2)
Wörthersee-Stadion, 28.800, SR Pavel Olsiak (SVK)

Torfolge: 0:1 (28.) Webo, 0:2 (35.) Webo

Österreich: Macho (46. Payer) – Garics (46. Prödl), Schiemer, Dragovic, Ortlechner (46. Fuchs) – Hölzl (67. Trimmel), Pehlivan, Scharner (40. Leitgeb), Jantscher – Janko, Hoffer (61. Maierhofer)
Kamerun: Kameni – Geremi, Nkoulou, Bikey (46. Nguemo), Bassong (82. Binya) – Emana, Mbia, Makoun (46. Chedjou) – Tchoyi (46. Ngom Kome), Webo (46. Enoh), Eto’o (65. Meyong-Ze)

Anmerkung: Scharner scheiterte in der 13. Minute mit einem Foulelfmeter an Kameni

Gelbe Karten: keine bzw. Bassong
Die besten Spieler: Dragovic, Payer bzw. Webo, Eto’o, Tchoyi, Emana

Martin Ucik

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