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Steiermark-Wahl: Schützenhofer brachte ÖVP auf Platz 1

Unter Schützenhöfer konnte die steirische ÖVP auf Platz eins landen.
Unter Schützenhöfer konnte die steirische ÖVP auf Platz eins landen. ©APA
Am heutigen Sonntag konnte Hermann Schützenhöfer mit der ÖVP bei der steirischen Landtagswahl Platz Eins erzielen.

Hermann Schützenhöfer hat die steirische ÖVP am Sonntag mit türkisem Rückenwind aus Wien nach 15 Jahren wieder zur Nummer eins in der Steiermark gemacht. Die betont Schwarzen holten die deutliche Stimmenmehrheit. Dem erfahrenen Politiker war 2015 als Zweitplatziertem von seinem ehemaligen Freund Franz Voves (SPÖ) der LH-Sessel überlassen worden, nun sicherte er ihn sich aus eigener Kraft.

Nach 15 "roten" Jahren ÖVP wieder stärkste Kraft in der Steiermark

Für Schützenhöfer ist es wohl eine späte Genugtuung, denn er hatte den Verlust der ÖVP-Stimmenmehrheit in der Grünen Mark 2005 miterlebt und sich nach dem Abgang der ersten Landeshauptfrau Waltraud Klasnic abgestrampelt, um die steirische Volkspartei wieder auf Kurs zu bringen. Schützenhöfer konnte schon nach der gelungenen Gemeinderatswahl im März 2015 - die SPÖ legte vor allem in ihren Hochburgen so viel ab wie der ÖVP nach den Gemeindefusionen prognostiziert worden war - auf Aufschwung hoffen. Als erfahrener Politiker beging er aber nicht den Fehler von zu viel Optimismus - in einer ähnlichen Situation war die Volkspartei auch im Jahr 2010 und damals reichte es auch nicht für den ersten Platz. Deshalb warnte er zuletzt im Wahlkampf stets, dass die gute Stimmung "noch nicht in der Scheune" sei.

Schützenhöfer gilt als Konsenspolitiker

Schützenhöfer gilt als Konsenspolitiker im Sinne der Sozialpartnerschaft. Besondere Verdienste erwarb er sich im zeitgemäßen Umbau des Pensions- und Gehaltssystems für Landesbedienstete. Sein frühes Eintreten für die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften deklarierte liberales Denken. Seine Reden und Ansprachen setzen sich aus immer ähnlichen, wenn auch vielen Textbausteinen zusammen - darin ist er seinem Förderer, dem früheren ÖVP-Landtagspräsidenten Franz Wegart nicht unähnlich. Aber ein für alle erheiterndes Scherzchen gelingt dem dann verschmitzt lächelnden LH und Weinliebhaber immer.

Als enger Freund litt Schützenhöfer unter Gerhard Hirschmanns geräuschvoller Ablösung von der Partei, die nach fast einhelliger Meinung in der ÖVP Klasnic die Wiederwahl kostete. Die Erschütterung bei Hirschmanns kürzlichem Tod war Schützenhöfer anzumerken. Der sachkundige, bisweilen harte Politiker stand stets loyal hinter seiner Vorgängerin Klasnic an der Parteispitze. Selbst Voves lobte in den ersten Jahren der Legislaturperiode 2005 bis 2010 Schützenhöfers "Handschlagqualität", bevor es zum großen Krach über das Budget kam. Erst danach, von 2010 bis 2015, wurde die "Reformpartnerschaft" mit der SPÖ ins Leben gerufen.

Schützenhöfer bekam von Voves den LH-Sessel

Die funktionierte aufgrund der entstandenen Freundschaft zwischen Voves und ihm ganz gut - vielleicht zu gut für den Geschmack vieler steirischer Sozialdemokraten. Deren scheidender Chef Voves übergab "dem Hermann" den LH-Sessel - ein Danaergeschenk aus Sicht des jungen Voves-Nachfolgers Michael Schickhofer. Prompt beklagte Schickhofer die "fehlende Handschlagqualität Schützenhöfers", als dieser im September die Neuwahl verkündete - rund ein halbes Jahr früher als vorgesehen. Und im Sinne seines Freundes Voves war es auch nicht, wie aus einem offenen Brief des roten Alt-Landeshauptmanns hervorging.

Hermann Schützenhöfer: Zur Person

Zur Person: Schützenhöfer wurde am 29. Februar 1952 in Edlitz (NÖ-Bezirk Neunkirchen) geboren. Nach einer kaufmännischen Lehre im oststeirischen Kirchbach kam er über die JVP in die Politik, 1971 wurde er deren Landessekretär und 1976 Landesobmann. Der weitere Weg von Schützenhöfer ist eng mit dem ÖAAB verbunden: 1978 bis 1981 war er Landessekretär, 1991 wurde er geschäftsführender Obmann und 1995 Landesobmann. Hier erfuhr er nach eigenen Angaben u.a. auch seinen prägenden Kompass bis heute, die katholische Soziallehre.

Im Juni 1981 zog Schützenhöfer in den Landtag ein, 1993 wurde er Klubobmann - als Vorgänger von Reinhold Lopatka. 2000 erhielt er den der SPÖ abgenommenen Regierungssitz mit Zuständigkeit für Personal, Jugend, Pflichtschulen und Wohnbau. Mit dem Ausscheiden von Gerhard Hirschmann 2003 bekam er Sport und Tourismus dazu und gab Jugend, Schulen und Wohnbau ab. 2005 stieg er zum ÖVP-Landeschef auf und hat sich vor allem seit 2015 als LH und "Landesvater" etabliert.

(APA/Red)

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