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U- Bahn Lenkerin in Wien

Wer verbirgt sich hinter dem Steuer der Wiener U - Bahn?

Zum Alltag vieler Wiener gehört die Fahrt mit der U – Bahn. Der Blick auf die Anzeigetafel, die vertrauten Worte „Zug fährt ab“, das Tüten bevor sich die Türen schließen, die Stationsdurchsagen und seit ein paar Monaten die Durchsage, in welcher Richtung sich die Ausstiegsstelle befindet, hat sich bei vielen Menschen schon so eingeprägt, dass diese Dinge garnicht mehr auffallen. Die U – Bahn ist längst zum selbstverständlichen Alltagsobjekt unserer Stadt geworden. So selbstverständlich, dass verlangt wird, dass auch immer alles funktionieren muss. Ist dies einmal nicht der Fall und wird der alltägliche Rhythmus durchbrochen, ärgert man sich allzu schnell und wird ungeduldig. Wer Service gewohnt ist, möchte dies so schnell nicht verlieren. Dass aber eine unglaublich ausgetüftelte Struktur für den Betrieb der Wiener Linien sorgt und die U – Bahnzüge nicht von Robotern, sondern von Menschen gefahren werden, die eine unglaubliche Verantwortung tragen, das vergessen leider viele vom Alltag gestresste Wiener.

Petra Möbs ist seit zweieinhalb Jahren U – Bahnfahrerin. Sie hat zuvor als Sekretärin gearbeitet, hat sich aber immer schon für die Wiener U – Bahnen begeistern können. Es beeindruckt sie vorallem, dass die rund 180 Tonnen schweren Züge so schnell beschleunigen und auch wieder so schnell abbremsen können. Der Bruder von Petra Möbs, der selbst bei den Wiener Linien arbeitet,  hat sie dann schließlich dazu ermutigt, sich bei den Wiener Linien zu bewerben. Jetzt ist sie begeisterte U – Bahnfahrerin und liebt es durch die Tunnel zu brausen.

Mit einer Maximalgeschwindigkeit von 80 kmh fährt sie auf der Strecke der U1, die ihre Lieblingsstrecke ist. Besonders beeindruckend findet sie den Blick auf die Skyline der Donaucity, den Blick auf die Alte Donau und die Aussicht Richtung Innere Stadt, bevor der U – Bahnzug vor der Station Donauinsel in den Tunnel taucht. In der Endstelle Leopoldau muss Petra Möbs zum anderen Ende des Zuges gehen bevor die Fahrt Richtung Reumannplatz beginnt. In Leopoldau werden die Züge nach dem Betrieb abgestellt. Des öfteren schlafen Fahrgäste während der Fahrt ein und versäumen es bei der Station auszusteigen. Während der Betriebszeit ist das kein Problem, weil der Zug sowieso wieder zurück fährt. Bei der letzten Fahrt vor Betriebsschluß, müssen die Fahrer aber durch die Waggons gehen und Schlafende aufwecken.

Kommt auf dem anderen Gleis ein Zug entgegen, winken sich die U – Bahnkollegen freundlich zu. In Wien gibt es ungefähr 400 U – Bahnfahrer und der Frauenanteil liegt bei 30 %. Es herrscht ein familiäres Arbeitsklima bei den Wiener Linien und oft wird zu internen Veranstaltungen geladen.

Obwohl der Fahrbetrieb der Wiener U – Bahn zwischen 5 Uhr früh und 0.45 ist, liegen die Dienstzeiten der Fahrer zwischen 4 Uhr früh und 1.15. In vier Schichten wechselt der Dienst. Frühdienst ist von 4 – 12.00, Mitteldienst ist von 12 – 20.00, der Spätdienst von 16.00, 17.00 – 1 Uhr morgens und der sogenannte Unterbrecherdienst, der von 6 – 9.00 in der Früh, bis 12 – 14.00. Zwei Tage haben die Fahrer frei. Nach zweieinhalb Stunden machen die Fahrer eine kurze Pause. Die Pausen werden in den Expediten wie zum Beispiel im Expedit Praterstern abgehalten.  Die Mitarbeiter in den Expediten sind auch für das Störungsmanagement und die Personaldisponierung verantwortlich. Dort wird auch der Fahrerwechsel vollzogen, der so schnell abläuft, dass die Fahrgäste nichts mitbekommen.

Alles ist auf den Zeitpunkt genau abgestimmt. Auf dem Computerbildschirm können die Züge verfolgt werden. Auf der U1 Strecke befinden sich während der Stoßzeiten an die 20 Züge. Helmut Neubauer arbeitet zur Zeit als Vertretung im Expedit Praterstern. Ansonsten ist er im Expedit Erdberg. Er ist Linienkoordinator der Linie U3 und Führungskraft für 55 Fahrer. Weitere Expedite gibt es noch in Michelbeuern und bei der Station Schottenring.

Was allen U – Bahnfahrern aber am Herzen liegt, ist, dass den Fahrgästen bewusst sein sollte, dass der Beruf des U – Bahnfahrers weit mehr ist, als „bloß auf Knöpfe zu drücken“. Als U – BahnfahrerIn trägt man eine Riesenverantwortung und muss sehr aufmerksam sein, denn viele Fahrgäste halten sich leider nicht an die „U – Bahnregeln“. Gehen vor die gelbe Sicherheitslinie, drängen und beschweren sich, wenn eine Störung ist lautstark bei demjenigen, der die U – Bahn fährt. Obwohl die meisten Störungen durch das teils rücksichtslose Verhalten der Fahrgäste entstehen. Manche Fahrgäste sind jedoch sehr wohl daran interessiert, wer hinter den Steuern der U – Bahn sitzt. Petra Möbs zum Beispiel sieht des öfteren einen kleinen Buben bei der Station in Kagran stehen, der ihr immer zuwinkt und lächelt. Da macht ihr das „durch die Tunnel brausen“ noch mehr Spaß. Neben ihrer Leidenschaft, dem U – Bahnfahren, ist sie glückliche Frettchenbesitzerin und  Gründerin des 1. Frettchenverein Österreichs mehr über diesen Verein wird es hier bald zu lesen geben.

 

Fahren Sie gerne mit der U – Bahn? Welche Linie haben Sie am liebsten?

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