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Stadt Wien startet neues Corona-Impfangebot

Stadtrat Peter Hacker (SPÖ) und Landeschefärztin Susanne Drapalik (Samariterbund Wien) bei der Präsentation der Initiative "Sorgen-los Impfen - Neues Impfangebot der Stadt Wien" im Hallenbad Brigittenau am Donnerstag.
Stadtrat Peter Hacker (SPÖ) und Landeschefärztin Susanne Drapalik (Samariterbund Wien) bei der Präsentation der Initiative "Sorgen-los Impfen - Neues Impfangebot der Stadt Wien" im Hallenbad Brigittenau am Donnerstag. ©APA/HANS PUNZ
Die Stadt Wien teilte am Donnerstag mit, dass sie ein neues Corona-Impfangbot anbieten will. Die Initiative "sorgen-los Impfen" richtet sich vor allem an Menschen mit Ängsten.

Mit der Initiative "Sorgen-los Impfen" macht die Stadt Wien ab sofort jenen Menschen ein Angebot, die sich bisher noch nicht gegen den Coronavirus impfen ließen, weil ihnen das Thema Impfen Sorgen bereitet oder angstbesetzt ist. In Wien werden Personen, die etwa Angst vor einer Impfung oder vor medizinischen Einrichtungen haben, speziell betreut. Im Rahmen der Initiative "Sorgen-los Impfen" erfolgt nicht nur eine umfangreiche Beratung und Betreuung im Vorfeld. Es gibt nun auch einen speziellen Impfort: Im Hallenbad Brigittenau wurde ein eigener Raum eingerichtet. Das Angebot richtet sich auch an Menschen, die sozialem Druck von Maßnahmenkritikern ausgesetzt sind.

Wem das Thema Impfen Sorge bereitet oder für den es angstbesetzt ist, wird ersucht, zunächst die Corona-Sorgenhotline (01/4000-53000) zu kontaktieren. Dort wird man beraten und bis zur Terminvergabe laufend betreut. Ob es sich um den Erststich oder um Booster-Impfungen handelt, spielt keine Rolle. Das Vakzin wird dann in einem "Impf-Salon" verabreicht. Dieser wurde nicht nur speziell eingerichtet, er verfügt auch über Personal, das für solche Fälle ausgebildet wurde.

Stadt Wien startet neues Corona-Impfangebot

Versucht wurde, über eine möglichst entspannte Umgebung Ängsten entgegenzuwirken, wurde bei der Präsentation durch Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Donnerstag erläutert. Die Privatsphäre wird auch durch einen eigenen Eingang geschützt. Durch diesen kommt man in den zur Impfstelle umfunktionierten Saunabereich, wo bequeme Sitzgelegenheiten und Pflanzen postiert wurden. Betreut werden die Gäste von Ärzten oder auch Psychologen, die jedoch in Straßenkleidung anwesend sind und auch keine Handschuhe tragen.

Mehr als 19.500 Anrufe bei der Corona-Sorgenhotline in Wien

Die Corona Sorgenhotline, die in den vergangenen zwei Jahren bereits mehr als 19.500 Telefonanrufe entgegengenommen hat, wird ab sofort auch erste Anlaufstelle für Fragen rund um das Impfen sein. Die Berater der Hotline werden gemeinsam mit den Anrufern den besten Weg zur Impfung besprechen und sie durch den Prozess begleiten. Das Impfangebot soll in entspannter Atmosphäre stattfinden, um bestehende Ängste mancher Menschen zu verringern.

Es bleibt auch, so wird versprochen, genug Zeit, um ein längeres Gespräch zu führen. Auch muss man nicht warten, da keine anderen Personen vor Ort sind - abgesehen von bestimmten Zeiten, wo es möglich ist, spontan das Angebot zu nutzen. Die Impf-Lounge wird vom Wiener Gesundheitsdienstes (MA 15), basierend auf einem Konzept der Psychosozialen Dienste (PSD-Wien), und durch den Samariterbund betrieben.

Verwiesen wurde heute auf Studien, wonach drei bis vier Prozent aller Erwachsenen eine sehr starke Angst bzw. Phobien vor Injektionen, Verletzungen oder Blut haben. "Vier Prozent fürchten sich vor einer Spritze, wurscht worum es geht", erläuterte Hacker. Andere wiederum meiden Menschenansammlungen und enge Räume oder fühlen sich im Kontakt mit Gesundheitspersonal unwohl. Sie sollen dort optimal betreut werden.

"Wollen Menschen mit Sorgen und Ängsten ein Impfangebot schaffen"

"Wir wollen Menschen mit Sorgen und Ängsten in Bezug auf die Impfung ein Angebot machen. Ein offenes Gespräch zu medizinischen Fragen ist immer besser als 1000 Suchergebnisse im Internet", erklärt der Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien, Ewald Lochner.

Das neue Impfangebot soll vor allem zwei Zielgruppen ansprechen. Einerseits Menschen, denen es auf Grund einer psychiatrischen Diagnose nicht möglich war, die bereits bestehenden Angebote anzunehmen. Zum Beispiel, weil sie den Impf-Ort nicht aufsuchen konnten, da sie an Agoraphobie beziehungsweise Klaustrophobie erkrankt sind oder weil sie an Angst vor Spritzen oder medizinischen Einrichtungen leiden. Aber auch bei Ängsten in Zusammenhang mit Impfreaktionen oder Konflikten rund um das Thema Impfen im Familien- oder Bekanntenkreis kann man das neue Angebot in Anspruch nehmen.

Corona-Impfung: Menschen würden sich oft im Stich gelassen fühlen

"Die angesprochene Zielgruppe fühlt sich oftmals im Stich gelassen, nicht gehört oder gesehen und vor allem nicht verstanden. Ängste und Sorgen sind nach wie vor sehr schambehaftet - sie zu überwinden kostet Zeit und ist vor allem mit Begleitung einfacher", sagte der Chefarzt der Psychosozialen Dienste in Wien, Dr. Georg Psota.

Nicht zuletzt sind auch jene Menschen Zielgruppe, die soziale Folgen der Coronaimpfung befürchten. Dazu zählen etwa Personen, die in ihrem Umfeld die Debatten rund um Covid konflikthaft erleben - etwa weil Freunde oder Angehörige die Impfung ablehnen bzw. Maßnahmengegner sind. Für letztere ist die neue Impfstelle nicht unbedingt gedacht, wurde heute betont. Ansprechen will man vor allem Menschen, die sich durchaus gerne impfen lassen möchten, sich aber bis dato nicht getraut haben.

Die Nummer der Corona Sorgenhotline in Wien: 01/4000 53000, täglich: 8:00 Uhr - 20:00 Uhr.

(APA/Red)

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