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Spritpreisrechner kam auch beim zweiten Anlauf ins Stottern

Selten wurde um eine Homepage so viel Aufsehen gemacht: Eigentlich hätte die Spritpreisdatenbank von E-Control und Wirtschaftsministerium schon vorige Woche starten sollen, die "überwältigende" Nachfrage zwang aber die Server in die Knie.

Der Regulator musste seine Kapazitäten massiv aufrüsten, am Montag in der Früh ging die Preisvergleichsplattform für Diesel und Benzin schließlich online. Am Nachmittag kam der Rechner dann aber kurzzeitig ins Stottern. Die Probleme lagen beim Vorlieferanten. Johannes Mayer von der E-Control rechnet allein für heute mit einer halben Millionen Nutzer. Im Vormittag schien alles rund zu laufen. Bereits am frühen Morgen hatte die E-Control angekündigt, dass die Datenbank heute noch online gestellte werden könnte. Kurz vor 10 Uhr war es dann soweit. Die Suche nach der günstigsten Tankstelle in der Umgebung funktionierte. “Wenn die Datenbank jetzt weiter einwandfrei läuft, sollte die knappe Woche der Verzögerung zu verschmerzen gewesen sein”, ließ Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (V) in einer Aussendung wissen. Auch E-Control-Vorstand Martin Graf gab sich zu Mittag erleichtert: “Vergangene Woche wurden wir vom enormen Interesse überwältigt, dieses Mal sind wir allerdings für alle Eventualitäten bestens vorbereitet.”

Kleinere Schwierigkeiten am Nachmittag

Offenbar aber doch nicht für alle: Am Nachmittag kam es wieder zu kleineren Schwierigkeiten. Wer ins Adressfeld einen Straßennamen eingeben wollte, erhielt keine Rückmeldung. Das ging etwa eine Stunde so. “Wir hatten offensichtlich mit dem Vorlieferanten Probleme”, sagte Mayer zur APA. Es handle sich dabei um ein internationales System von Servern, auf dem die Geokoordinaten gespeichert sind – “das funktioniert nach dem Wikipedia-Prinzip”. Die E-Control habe aber dazu beitragen können, die Probleme rascher zu lösen. “Wir haben schnell auch bei unserer Software etwas umgestellt”, erläuterte der Experte.

In den vergangenen Tagen haben “sicher insgesamt 20 Leute” an der Spritpreisdatenbank gearbeitet, und zwar “ziemlich lange jeden Tag”, so Mayer. Kurz nach 15 Uhr lief das Werkl wieder. Mayer rechnet für heute mit rund 500.000 Nutzern. Allein in der ersten Stunde seien es 40.000 gewesen, in den ersten drei Stunden bereits 150.000.

Auf www.spritpreisrechner.at können Autofahrer ihren Standort (Straße, Postleitzahl oder Stadtteil) eingeben und auswählen, ob sie Benzin oder Diesel tanken. Die Datenbank spuckt dann die zehn nächsten Tankstellen aus, wobei die günstigsten fünf mit Preisen versehen sind. Auch Infos über die Entfernung und die Öffnungszeiten zeigt der Spritpreisrechner an.

Zwischen 12 Uhr und 12:10 Uhr ist keine Abfrage möglich, weil die Tankstellen zu diesem Zeitpunkt die Preise neu festsetzen und neu einmelden. Apropos Preise: Deren Qualität werde sich “laufend verbessern”, sagte Mayer. Heute sei es durchaus möglich, dass “da und dort noch ein alter Preis drinnen ist”. Ab Dienstag sollten dann die Infos stimmen.

Autofahrer sollten am besten den Spritreisrechner kurz vor dem Tanken anwerfen oder den Preiserhöhungszeitpunkt (12 Uhr) abwarten. Tankstellen dürfen nämlich die Preise jetzt nur mehr einmal am Tag erhöhen und beliebig oft senken. Anhebungen müssen bis 12:10 Uhr in die Spritpreisdatenbank eingespeist werden, Senkungen binnen 30 Minuten. Wer also am Vormittag in die Datenbank schaut und erst nach Mittag tanken fährt, kann eine böse Überraschung erleben.

Für Fritz Amann, Obmann des Rings Freiheitlicher Wirtschaftstreibender (RfW), ist die Datenbank nichts mehr als eine “Augenauswischerei”. “Ob der PR-Gag Spritpreisdatenbank nun online oder offline ist, ändert nichts an den hohen Spritpreisen”, deponierte er in einer Aussendung.

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