Rapid-Trainer Peter Pacult zeigte sich vor dem 295. Wiener Fußball-Derby optimistisch und voll von seiner zuletzt acht Bundesliga-Spiele unbesiegten Mannschaft überzeugt. “Wir sind gut. Wir haben das Zeug und die Qualität, um auch im Horr-Stadion zu gewinnen”, meinte der 51-Jährige, in dessen Amtszeit (seit September 2006) Rapid noch ohne Auswärtserfolg in Wien-Favoriten ist.
Als ehemaliger Spieler von Rapid (1984-1986) und Austria (1995/96) sowie nunmehriger Chefcoach der Grün-Weißen weiß Pacult über die Brisanz des Wiener Lokalschlagers bestens Bescheid. “Für diese Spiele lebt man als Fußballer und Trainer, davon träumt man schon als Kind”, erklärte Pacult.
Die Derby-Emotionen haben sich jedoch nach Ansicht von Pacult in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten leicht verschoben. “Vielleicht sind die Emotionen bei den Fans heute sogar höher als bei den Spielern. Weil früher standen mehr Wiener auf dem Feld, außerdem durften nur drei Ausländer spielen”, sagte Pacult.
Tabelle ist nur Momentaufnahme
Bei einem Blick auf die Tabelle scheint vor allem Rapid unter Zugzwang zu stehen, die Hütteldorfer weisen acht Punkte Rückstand auf Leader Ried und fünf auf die Austria auf. Doch davon will Pacult, der auf den rasch verspielten Neun-Zähler-Vorsprung der Admira in der Ersten Liga verwies, nichts wissen. “Es kann sich noch so viel verschieben.”
Demnach will Rapid zwar das Spiel “selbst in die Hand nehmen”, zu viel Risiko dürften die Gäste aber auch nicht nehmen. “Die Austria wird wieder versuchen, uns von hinten rauszuholen. Wir müssen geschickt sein und vielleicht auch einmal den Gegner kommen lassen”, berichtete Pacult.
Die Ausfälle von Steffen Hofmann (Adduktoren-Entzündung) und Jan Vennegoor of Hesselink (Muskelfaserriss) schmerzen Pacult natürlich. “Andere Spieler müssen diese Möglichkeit nützen, die Lücke schließen und die Kohlen aus dem Feuer holen”, forderte Pacult von Rene Gartler und Co. Bei Vennegoor of Hesselink hofft Pacult noch auf den einen oder anderen Einsatz bis zur Winterpause, für Hofmann dürfte das Jahr 2010 jedoch ohne weiteres Pflichtspiel zu Ende gehen.