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SPÖ verärgert wegen massiven Notenbank-Verlusten

Jan Krainer schoss sich auf OENB-Direktor Thomas Steiner ein.
Jan Krainer schoss sich auf OENB-Direktor Thomas Steiner ein. ©APA/EVA MANHART (Symbolbild)
2022 war für die Oesterreichische Nationalbank ein hartes Jahr, die Verluste von zwei Milliarden konnten nur durch eine Auflösung der Risikorückstellungen ausgeglichen werden. Die SPÖ übt Kritik.

Was jetzt für diese Probleme verantwortlich ist, war am Dienstagnachmittag auf Wunsch der SPÖ Thema einer "Dringlichen Anfrage" im Nationalrat. Die Sozialdemokraten sehen Spekulationsverluste, für die sie einen ÖVP-Mann verantwortlich machen, als Ursache. Der Finanzminister wies dies zurück.

Krainer schoss sich auf OENB-Direktor Steiner ein

SP-Mandatar Jan Krainer schoss sich auf OENB-Direktor Thomas Steiner ein, der auf einem ÖVP-Ticket zu seinem Posten gekommen sein soll. Dieser hatte die Abschreibungen von knapp zwei Milliarden vor eineinhalb Wochen in einem "Presse"-Interview bekannt gemacht. Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann berichtete, dass man massiv Anleihen gekauft habe, die geringe Zinserträge und nun an Wert verloren hätten.

Holzmann: Geldpolitik half beim Abfedern der Pandemie

In den letzten Jahren habe die Geldpolitik dazu beigetragen, dass die größte Pandemie der letzten 100 Jahre abgefedert worden sei, meinte Holzmann in der "Presse": "Dabei sind wir in Vorlage gegangen, indem Anleihen gekauft und Zinsen gesenkt wurden. Nun führt man das zurück, und das schlägt sich in den Bilanzen nieder."

Krainer zeigte sich ungeachtet dessen erschüttert, dass mit "unserem Geld" in der Nationalbank spekuliert werde. Es sei ein Grundkonsens gewesen, dass dies mit Steuergeldern nicht gemacht werde. Zudem meinte der SP-Mandatar, dass die Veranlagungsregeln auf Betreiben Steiners geändert worden seien, obwohl intern Experten vor solch einer Strategie gewarnt hätten.

SPÖ grantig wegen massiven Notenbank-Verlusten

Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) wies im Gegenzug darauf hin, dass Steiner für den Bereich Treasury zuständig, das Risikomanagement aber von diesem Bereich getrennt sei. Gleichzeitig betonte der Ressortchef, dass die Entwicklungen 2022 dazu geführt hätten, dass die meisten Notenbanken in der EU Verluste aufweisen würden. In der Schweiz gehe man sogar von 132 Milliarden Euro aus, bei der Bank of England von 12,5 Milliarden.

Die Frage nach den kommenden Jahren konnte Brunner nicht im Detail beantworten. Die weitere Zinsentwicklung mache auch die Gewinnprognosen für die Jahre 2023 bis 2026 "durchaus schwierig".

SPÖ gab sich mit Antwort von Brunner nicht zufrieden

Mit dieser Beantwortung gab sich die SPÖ nicht zufrieden, Vizeklubchef Jörg Leichtfried bezeichnete die zusammenfassenden Äußerungen des Ministers als geschäftsordnungswidrig. Erwin Angerer (FPÖ) pflichtete der Kritik am lockeren Umgang mit Steuergeldern zwar bei, bezeichnete die "Dringliche" der SPÖ aber als "Chuzpe der Geschichte", denn: "Ihr seid's alle dabei."

Tomaselli konnte SPÖ-Position ein wenig abgewinnen

Nina Tomaselli vom grünen Koalitionspartner der ÖVP konnte der SPÖ-Position ein wenig abgewinnen. Es stelle sich schon die Frage, ob die Verluste der österreichischen Notenbanken höher ausgefallen seien als der europäische Durchschnitt und ob entsprechend risikoavers investiert wurde: "Wir würden im Sinne der österreichischen Bevölkerung um Antworten bitten."

Die oppositionellen NEOS orteten hingegen einen "politischen Bauchfleck der SPÖ", denn was könne die OeNB dafür, wenn sie im Auftrag der EZB Wertpapiere gekauft habe. Ähnlich sah das ÖVP-Mandatar Andreas Ottenschläger. Die SPÖ mache die Volkspartei für alles verantwortlich: "Selbst wenn in China Rad umfällt, würden Sie der ÖVP die Schuld geben."

(APA/Red)

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