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SPÖ-Initiative: Günstige Smart-Wohnungen für Singles und Jungfamilien

Bürgermeister Michael Häupl während der Arbeitstagung des SPÖ-Rathausklubs, wo es um Smart-Wohnungen ging
Bürgermeister Michael Häupl während der Arbeitstagung des SPÖ-Rathausklubs, wo es um Smart-Wohnungen ging ©APA/ROBERT JAEGER
Am ersten Tag der Klubtagung im burgenländischen Rust gab die Wiener SPÖ ihre neuen Pläne in Sachen sozialer Wohnbau bekannt: Ab 2014 soll es nach einem neuen Konzept Smart-Wohnungen geben, die vorzugsweise für junge Wienerinnen und Wiener gebaut werden. Faymann fand dagegen klare Worte gegen "blaue Hetzer".
SPÖ-Tagung in Rust
Wohnen immer teurer
760 günstige Wohnungen
Wohnprojekt Citycom2

Der Donnerstag stand bei der SPÖ-Tagung in Rust ganz im Zeichen folgender Themen: Es gab ein Bekenntnis zu Staat und Nulldefizit, Lob trotz Seitenhieb für die Grünen und einen Versuch, mit den neuen Smart-Wohnungen einen großen Schritt in der Wohnbaupolitik zu tun.

Denn bei der traditionellen Veranstaltung der Rathaus-Roten bekräftigte Bürgermeister Michael Häupl den Sparwillen der Stadt, während sich Kanzler Werner Faymann pro-europäisch präsentierte und  vor neoliberalen Forderungen nach weniger Steuern warnte. Außerdem wurde der Bau kleinerer, schlichterer und somit billigerer Wohnungen verkündet.

Häupl positiv über Zusammenarbeit mit den Grünen

Das Event in der Tennishalle des Ruster Seehotels dominierten am Vormittag Reden der roten Parteispitze. Der Wiener SPÖ-Chef Häupl rang sich durchaus lobende Worte über den grünen Regierungspartner ab. Es gebe zwar Diskussionen, aber keine fundamentalen Gegensätze: “Es geht nicht darum, wie ich dem anderen ein Haxl stellen kann”, resümierte das Stadtoberhaupt.

Zumindest bildlich ließen die Roten allerdings durchblicken, wer in der Bundeshauptstadt das Sagen hat. Auf einem aufgelegten Regierungsbilanz-Folder prangte ein knallroter Apfel, der lediglich am unteren Rand einen grünen Fleck aufwies.

Sparpaket ein “tauglicher Kompromiss”

Allerdings ließ Häupl keinen Zweifel daran, dass er den Kanzler nicht unbedingt um die Zusammenarbeit mit der ÖVP beneidet. “Du hast es schwerer, wir haben es ein bisschen besser”, adressierte er an den anwesenden Parteifreund. Das Sparpaket nannte Häupl einen “tauglichen Kompromiss”, Wien werde bis 2016 das Nulldefizit jedenfalls erreichen. Er kündigte u.a. Einsparungen bei der Verwaltung und ein Durchkämmen von Subventionen an. Für den sozialen Wohnbau, die Öffis und den Gratiskindergarten soll es aber weiterhin genügend Geld geben. Außerdem werde man 18 neue Ganztagsschulen bauen.

Faymann: Klare Worte gegen “blaue Hetzer”

Faymann selbst ließ Bundesthemen so gut wie beiseite. Stattdessen rief er die Genossen dazu auf, sozialdemokratische Werte – Stichwort Verteilungs- und Chancengerechtigkeit – in einem gemeinsamen Europa hochzuhalten. Warnende Worte fand der Bundesparteichef für neoliberale Forderungen nach einer Zurückdrängung des Staates und nach weniger Steuern. Denn ohne Mittel könnten Grundversorgung und soziale Rechte der Menschen nicht garantiert werden. Innenpolitisch schoss sich Faymann auf die “blauen Hetzer” ein, die Europa zerstören wollten.

Geförderter Wohnbau: Smart-Wohnungen kommen

Kommunalpolitische Schlauheit wollen die Wiener Roten im Wohnbereich demonstrieren. Im Zuge des geförderten Wohnbaus sollen ab sofort kleinere, schlichtere und damit kostengünstigere Einheiten errichtet werden. Vorerst sind 2.000 sogenannte Smart-Wohnungen für einkommensschwache Singles und Jungfamilien geplant, die ersten sollen 2014 bezugsfertig sein. Preislich orientiert man sich am Niveau des Gemeindebaus. Im Vergleich zum freien Markt sollen sich die Wiener bis zu 50 Prozent der Mietkosten sparen, so Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (S) bei der Präsentation des Konzepts.

Mit dem Modell bemüht sich die Stadt, der Nachfrage nach kostengünstigem Wohnraum nachzukommen. Schließlich gibt es laut Ressortchef bei kleinen Einheiten derzeit Engpässe. Insgesamt soll ein Drittel des geförderten Wohnbaus für die neue Bauschiene reserviert werden.

Opposition äußert sich kritisch

Schelte an der roten Arbeitstagung gab es von der Opposition. Die FPÖ ortete “abstruse Aussagen” Faymanns, die gesamte Hilfspolitik der vom Kanzler “so hochgelobten EU” komme bei keinem Bürger auf diesem Kontinent an, sondern sichere nur der Finanz- und Kreditwirtschaft fette Gewinne. “Bundeskanzler Faymann will mehr Steuern, Bürgermeister (Michael, Anm.) Häupl mehr und höhere Gebühren. Die Rechnung bezahlen wie immer die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt”, befand wiederum die ÖVP. Das Motto der Tagung “Alle für Wien” beziehe sich wohl auf die Geldbörsen der Bundeshauptstädter, vermuteten die Stadtschwarzen. Zu den geplanten Smart-Wohnungen ist seitens der FPÖ kein Statement bekannt.

(apa/red)

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