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SPÖ fordert österreichweiten Gastro-Gutschein

Es soll 50 Euro pro Mehrparteienhaushalt geben.
Es soll 50 Euro pro Mehrparteienhaushalt geben. ©APA/ROBERT JAEGER
Um den heimischen Gastor-Betrieben unter die Arme zu greifen, hat die SPÖ einen Castro-Gutschein für ganz Österreich gefordert. Pro Mehrpersonenhaushalt soll es sich dabei um 50 Euro handeln.
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SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner fordert österreichweit einen Gastro-Gutschein in Höhe von 50 Euro pro Mehrpersonenhaushalt, um den heimischen Cafés und Restaurants in der Coronakrise wirtschaftlich unter die Arme zu greifen. Bisher hat der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) eine derartige Gutschein-Aktion angekündigt, beschlossen wurde sie aber noch nicht.

Österreichweiter Gastor-Gutschein würde 160 Mio. Euro kosten

Ein österreichweiter Gastro-Gutschein - nach Vorbild des Wiener Modells - würde 160 Mio. Euro pro Jahr kosten, sagte Rendi-Wagner am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien. Diese Kosten seien aber Investitionen, um Arbeitsplätze in der heimischen Gastronomie zu sichern. Für Einpersonenhaushalte soll es in Wien einen Gastro-Gutschein in Höhe von 25 Euro geben.

Nach zwei Monaten Coronasperre hat sich das Gastronomiegeschäft seit der Wiedereröffnung am 15. Mai laut Branchenvertretern teilweise nur schleppend entwickelt. Aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit - Stichwort Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit - wird oftmals auf Gastronomiebesuche verzichtet und es fehlen die ausländischen Gäste. "Diese Situation wird sich in den nächsten Tagen und Wochen - so wie es heute aussieht - nicht verbessern", sagte Rendi-Wagner. "Viele Wirte kämpfen um ihre Existenzen, kämpfen um ihr Weiterbestehen und stehen zum Teil mit dem Rücken zur Wand."

In Österreich gibt es rund 60.000 Gastronomiebetriebe, die im vergangenen Jahr mit über 145.000 Beschäftigten einen Umsatz von rund 9,1 Mrd. Euro erzielten.

Rendi-Wagner mit erneuter Kritik an Coronahilfen der Regierung

Die SPÖ-Chefin übte erneut Kritik an den Coronahilfen der türkis-grünen Regierung. "Die versprochenen Hilfen, diese versprochenen Millionen kommen bei sehr, sehr vielen betroffenen Unternehmerinnen und Unternehmern, in diesem Fall Wirtinnen und Wirte, zum Teil gar nicht an oder sie kommen zu spät an", sagte Rendi-Wagner. "Es sind wertvolle Wochen verstrichen." Die Hilfen seien außerdem "hoch bürokratisch" organisiert. Die Regierung präsentiere sich als "Almosengeber", kritisierte die SPÖ-Vorsitzende. Die Epidemiegesetz-Novelle von ÖVP und Grünen Mitte März hätten die Entschädigungsregeln für Betriebe außer Kraft gesetzt.

Die SPÖ fordert von der Regierung seit längerem zumindest für Betriebe bis 25 Mitarbeiter eine "volle Entschädigungsleistung für die Zeit des Verdienstentgangs" und das größte Investition- und Beschäftigungsprogramm der Zweiten Republik. Rendi-Wagner lobte das geplante 130 Mrd. Euro-Konjunkturpaket in Deutschland. Angesichts der Rekordarbeitslosigkeit in Österreich müsse man nun schnell handeln. "Der Faktor Zeit ist entscheidend."

Gastronominnen und Caterer kritisieren Situation

Die SPÖ-Chefin hatte zu ihrer Pressekonferenz zwei Gastronominnen und einen Caterer eingeladen. "Alles, was ich mir aufgebaut habe, habe ich verloren", sagte die Betreiberin des Wiener Ungargrill, Darija Kasalo. "Man fühlt sich dauernd wie ein Bittsteller." Kasalo kritisierte die geringen Hilfen der Regierung und eine fehlende Lösung für Betriebsmieten. Ihre Lokalmiete sei nur gestundet worden.

Die Gastronomin Daniela Festini vom WienerGasthaus Grabmüller beklagte die geringen Umsätze nach der Wiedereröffnung. Die Fixkosten seien aber gleich hoch geblieben. "Ich weiß nicht, wie ich nächste Woche mein Leben zahlen soll." Der Wiener Caterer Andreas Fuith sieht "die Konsumfreudigkeit auf dem Tiefpunkt", weil der Bevölkerung wegen der Coronavirus-Pandemie zwei Monate Angst gemacht wurde. Man müsse wieder wegkommen von der "Angstkultur". Lobende Worte fand er für die Corona-Kurzarbeit. "Bei mir hat das mit Kurzarbeit sehr gut funktioniert", sagte der Caterer. Größere Probleme ortet er bei der Kommunikation mit den Banken im Hinblick auf Betriebskredite. Einig waren sich die Gastronomen, dass die Senkung der Mehrwertsteuer auf alkoholfreie Getränke im zweiten Halbjahr 2020 von 20 auf 10 Prozent die Branche nicht retten werde.

(APA/Red)

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