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SPÖ fordert Lkw-Nachrüstungen mit "Abbiegeassistenten"

Vor wenigen Tagen wurde in Wien ein Neunjähriger von einem Lkw übersehen und überrollt.
Vor wenigen Tagen wurde in Wien ein Neunjähriger von einem Lkw übersehen und überrollt. ©APA/Hochmuth
So könne mit einfachen Maßnahmen die Sicherheit im Straßenverkehr deutlich erhöht werden, sagt SPÖ-Landeschef Martin Staudinger.
Lkw erfasst Neunjährigen

Vor wenigen Tagen wurde ein Neunjähriger in Wien von einem abbiegenden Lkw überrollt. Das Kind starb noch an der Unfallstelle. Solche tragischen Verkehrsunfälle könnten mit einfachen technischen Maßnahmen verhindert werden, sagt SPÖ-Landeschef Martin Staudinger. Die SPÖ unterstützt daher die Forderung einer Bürgerinitiative, Lkw mit „Abbiegeassistenten“ nachzurüsten.

Automatische Warnung

„Lkw-Fahrer haben durch die Länge ihres Fahrzeuges viele tote Winkel. Die Gefahr, beim Abbiegen Fahrradfahrer oder Fußgänger am Zebrastreifen zu übersehen, ist groß. Daher ist es sinnvoll, alle Lkw mit modernen Abbiegeassistenten auszustatten. Die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer kann damit deutlich gesteigert werden“, so Martin Staudinger. Solche Assistenzsysteme warnen Lkw-Lenker automatisch, wenn sich jemand im toten Winkel des Fahrzeugs befindet. „Niemand wird ernsthaft die Sinnhaftigkeit einer solchen Maßnahme bestreiten.“

642 Lkw-Unfälle mit Personenschaden

Sehr positiv beurteilt die SPÖ in diesem Zusammenhang die Aktion „Trixi – Toter Winkel“ der Initiative „Sicheres Vorarlberg“. Dabei lernen Schüler ab der dritten Klasse die Gefahren des toten Winkels kennen. „Das geht genau in die richtige Richtung“, sagt Staudinger. Dennoch fordern die konkreten Zahlen weitere Maßnahmen: So gab es laut „Sicheres Vorarlberg“ allein in den letzten fünf Jahren 642 Lkw-Unfälle mit Personenschaden. Dabei erlitten 136 Radfahrer und Fußgänger teils schwerste Verletzungen. „Diese Opferzahlen sind alarmierend und verlangen nach stärkeren Sicherheitsmaßnahmen“, so Staudinger.

Ergebnisse veröffentlichen

Konkret muss für die verpflichtende Nachrüstung von Lkw mit solchen Systemen das Kraftfahrgesetz novelliert werden. „Die SPÖ hat dazu im Parlament bereits die Initiative ergriffen“, erklärt Staudinger. In seiner Zeit als Verkehrsminister hat der heutige SPÖ-Abgeordnete Jörg Leichtfried einen Pilotversuch gestartet, dessen Ergebnisse seit Mitte des vergangenen Jahres vorliegen müssen. „Die Ergebnisse des Pilotversuchs sollten vom Verkehrsminister veröffentlicht werden und in die Novelle einfließen“, verlangt Martin Staudinger.

Europaweite Lösung

Gerade aus Vorarlberger Sicht ist aber klar, dass eine rein österreichweite Lösung nicht ausreichen wird. „Wir leben direkt an mehreren Staatsgrenzen. Lkw aus allen Ländern fahren durch und nach Vorarlberg. Daher wird es zusätzlich eine europaweite Einführung für Abbiegesysteme brauchen“, erklärt Staudinger. Dennoch dürfe das nicht als Ausrede verwendet werden, vorerst mit einer rein österreichweiten Lösung zu warten: „Jeder Tag, den man untätig verstreichen lässt, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass wieder etwas passiert. Die Politik muss handeln, und sie muss es jetzt tun.“

Nicht zögern

Ebenso gelte auch für Vorarlberg: Nicht darauf warten, bis die übergeordneten Ebenen handeln. Staudinger: „Ich glaube, dass die öffentliche Hand eine besondere Verpflichtung hat und auch wirklich mit gutem Beispiel vorangehen kann. Überall dort, wo das Land selber aktiv die Verkehrssicherheit durch Assistenzsysteme erhöhen kann, soll das bereits jetzt gemacht werden. Zum Beispiel sollen alle Busse des Vorarlberger Verkehrsverbundes mit den Abbiegeassistenten nachrüsten. Mit einem Schlag würde man damit unzählige Gefahrensituationen in Vorarlberg entschärfen.“

Pionierrolle übernehmen

Eine Pionierrolle könnten auch die vielen Frachtunternehmen in Vorarlberg einnehmen. Staudinger weiß: „In Vorarlberg haben wir viele innovative Speditionen und Transporteure. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie hier eine führende Rolle einnehmen und bereits jetzt – ohne gesetzliche Vorschrift – durch die Nachrüstung von Assistenzsystemen aktiv zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr beitragen. Es wäre nicht das erste Mal, dass Unternehmen aus Vorarlberg im Bereich Sicherheit selbstständig positive Akzente setzen, die Schule machen könnten.“

(red)

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