Heute gerät die Hälfte der Männer unter 25 mit Glücksspiel in Kontakt, Frauen vermehrt über 30. “Allerdings suchen nur zwei bis zehn Prozent der Betroffenen aktiv Hilfe. Es besteht eine große Scheu”, sagte Peter Berger von der Spielsuchthilfe.
Neben verstärkten Alterskontrollen im Rahmen des Jugendschutzes wird auch eine finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand gefordert: “Ein Teil der Steuereinnahmen durch Glücksspiel soll für die Förderung von Therapien verwendet werden.”
Anfragen bei Spielsuchthilfe verdreifacht
84,1 Prozent der betreuten Erstkontakte seien Männer. Besonders wichtig sei es daher, die Kontaktschwelle durch Online- und Telefonberatung niedrig zu halten.
Seit 1986 hatte sich laut Verein die Zahl der Anfragen von Spielsüchtigen verdreifacht, aktuell erhalte man rund 70 Erstanrufe monatlich.
Spielsucht für Angehörige eine Belastung
Das Geld an sich sei anfangs für die meisten Spielsüchtigen nicht zentral. “Das Spielen selbst hat eine besondere Wirkung, es wird von den Abhängigen zunehmend als einzig wirksames Mittel zur Entspannung gesehen, alle Gedanken drehen sich nur noch um das Spielen”, beschrieb Berger die Situation.
Die Belastung für Angehörige sei dabei oft schwerer als für die Betroffenen selbst, 68 Prozent der Angehörigen von betreuten Fällen sind durch die Sucht finanziell mitbetroffen. “Der Teufelskreis entsteht meist aus Langeweile, Verfügbarkeit von Geld oder schwierigen Lebenssituationen”, so Berger.
Die Folgen sind oft die gleichen: Mehr als 80 Prozent rutschen in die Verschuldung, 40 Prozent verlieren den Beziehungspartner und rund ein Viertel durchläuft starke Persönlichkeitsveränderungen.
(APA/Red)