Einige setzen auf eine Sperrminorität (25 Prozent und eine Aktie). In potenziellen Bieterkreisen werden allerdings eher zehn Prozent als realistische Größe genannt. Aus Gewerkschaftskreisen war nur so viel zu erfahren, dass die Frage Sperrminorität oder etwas weniger vom künftigen strategischen Partner abhänge. Die BAWAG solle weiter eine Gewerkschafts-Bank sein.
Weder die in Gewerkschaftskreisen als Favorit gehandelte Wiener Städtische Versicherung noch die ebenfalls wieder interessierten Volksbanken hätten nach eigenen Angaben etwas dagegen, wenn der ÖGB mit einer kleineren Beteiligung als Aktionär erhalten bliebe, hatten beide Gruppen zuletzt erklärt. Wie viel es sein könnte, wurde aber nicht dargelegt.
In Kürze soll mit der Wahl des Investmentberaters für die Käufersuche der Verkaufsprozess eingeleitet werden. Der ÖGB will bis zu 100 Prozent der Aktien seiner bisherigen gewerkschaftseigenen Bank verkaufen.
Wirtschaftsminister Bartenstein hält die Entscheidung, die BAWAG bis zu 100 Prozent zu verkaufen, für richtig. Umstände und Zeitpunkt seien aber kritikwürdig, erklärte er im Interview mit den Oberösterreichischen Nachrichten. Vor einem Verkauf brauche die Bank eine Zukunftsstrategie.
Finanzminister Grasser hat die jüngsten Spekulationsaffären bei BAWAG und Hypo Alpe Adria Bank als Rückschlag für den Finanzplatz Österreich bezeichnet. Die Vorgänge in den beiden Banken, bei denen insgesamt mehr als 1,7 Milliarden Euro verspielt worden seien, bezeichnete er als inakzeptabel.