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Spanien siegt im Elferschießen

Spanien hat am Sonntagabend Weltmeister Italien aus dem EURO-2008-Rennen geworfen.   Die Stimmen nach dem Spiel in Wien | Video 

Die Truppe von Luis Aragones bezwang im ausverkauften Wiener Happel-Stadion die “Squadra Azzurra” nach torlosen und schwachen 120 Minuten mit 4:2 im Elfmeterschießen und zog damit erstmals seit 1984 wieder ins Halbfinale eines großen Turniers ein.

Das mit Spannung erwartete südeuropäische Derby wurde den hohen Erwartungen nur bezüglich Spannung gerecht. Spielerische Glanzpunkte und Torchancen blieben absolute Mangelware. Im Elferschießen hatten dann die Spanier das bessere Ende für sich, Casillas parierte die Elfmeter von De Rossi und Di Natale, Buffon nur jenen von Güiza. Fabregas war es vorbehalten, den Schlusspunkt zum 4:2 zu setzen.

Im Semifinale trifft der Europameister 1964 am Donnerstag um 20.45 Uhr neuerlich in Wien auf Russland. Im ersten Halbfinale der EURO fordert am Mittwoch um 20.45 Uhr in Basel die Türkei Deutschland heraus. Spanien ist damit der einzige der vier Gruppensieger, der das Viertelfinale überstanden hat, Kroatien, die Niederlande und Portugal waren zuvor in der ersten K.o.-Runde auf der Strecke geblieben.

Die in der Gruppenphase groß aufgeigenden Spanier (drei Siege, 8:3 Tore) bekämpften damit erfolgreich ihr Trauma in K.o.-Spielen bei Europa- und Weltmeisterschaften. Allein das Datum des 22. Juni, auf das auch die Italien-Partie fiel, hatte den Spaniern bis Sonntag schon dreimal in K.o.-Duellen das Aus gebracht.

Die spanische Aufstellung hatte keinerlei Überraschungen zu bieten. Aragones ließ jene Elf beginnen, die in den ersten beiden Turnierspielen gegen Russland (4:1) und Schweden (2:1) überzeugt hatte. Donadoni musste die gesperrten Leistungsträger Pirlo und Gattuso ersetzen und tat dies wie erwartet mit Ambrosini und etwas überraschend mit Aquilani. Der 23-jährige Aquilani erhielt den Vorzug gegenüber Camoranesi und kam somit zu seinem ersten Einsatz bei einem Großereignis.

Unter den mehr als 51.178 Fans im Prater befanden sich einmal mehr zahlreiche Ehrengäste, u.a. der spanische König Juan Carlos I. und Königin Sofia, Österreichs Bundespräsident Heinz Fischer, ÖFB-Teamchef Josef Hickersberger und Frankreichs Fußball-Legende Zinedine Zidane.

Sie alle bekamen eine Anfangsphase zu sehen, die von gewaltigem gegenseitigen Respekt geprägt war. Spanien hatte zwar mehr vom Spiel und führte die feinere Klinge, das begeisternde Offensivspiel aus der Vorrunde wich jedoch der Angst, den Italienern in die Konterfalle zu tappen. Die Starstürmer Villa und Torres waren im italienischen Abwehrbeton gut aufgehoben.

Nach einer ersten Halbchance durch einen Kopfball von Perrotta (19./Casillas ohne Probleme) kam in der 25. Minute erstmals Leben ins Rasenschach. Logischerweise durch einen ruhenden Ball. Villa prüfte mit einem flach geschossenen Freistoß aus 25 Metern Italiens Buffon, der sich aber auch bei einem Weitschuss von Silva (32.) keinerlei Blöße gab.

Nach rund einer halben Stunde mehrten sich die Pfiffe auf den Rängen, daran konnten auch ein Kopfball des neuerlich glücklosen Toni (36./von Marchena abgeblockt) und ein Silva-Schuss knapp am linken Eck vorbei nichts ändern (38.). Bei einem Zweikampf zwischen Silva und Grosso an der Strafraumgrenze forderten die Iberer vergeblich Elfmeter (42.).

Nach dem Wechsel geriet Italiens Defensive kurze Zeit ein wenig mehr ins Schwimmen. Die Spanier legten einen halben Gang zu, doch Chiellini blockte sowohl einen Silva-Schuss (49.) als auch einen Querpass-Versuch von Torres auf Villa ab (55.). Wie aus dem Nichts hatten die Italiener dann die Riesenchance aufs 1:0, doch Casillas parierte einen Camoranesi-Schuss aus kurzer Distanz mit dem Fuß (61.).

Danach regierten wieder Angst und Vorsicht. Und sogar Italiens Stargoalie Buffon ließ sich davon anstecken. Buffon ließ nämlich einen Senna-Gewaltschuss durch die Hände kullern, die Stange rettete den Juventus-Goalie vor einem echten “Steirertor” (81.). Damit ging nach Niederlande-Russland und Kroatien-Türkei das dritte von vier Viertelfinalspielen der EURO in die Verlängerung.

In diese startete Spanien mit einem Schuss von Silva (93./knapp vorbei) und Italien mit zwei Kopfbällen durch Di Natale (95./Casillas hielt) und Camoranesi (95./drüber). Bei einem Villa-Schuss aus spitzem Winkel war Buffon auf dem Posten (110.). Somit kam es wie es kommen musste, das Halbfinalticket wurde im Elferschießen vergeben.


Elfmeterschießen:
1:0 Villa verwertet
1:1 Grosso verwertet
2:1 Cazorla verwertet
2:1 De Rossi scheitert an Casillas
3:1 Senna verwertet
3:2 Camoranesi verwertet
3:2 Güiza scheitert an Buffon
3:2 Di Natale scheitert an Casillas
4:2 Fabregas verwertet

Spanien: Casillas – Ramos, Puyol, Marchena, Capdevila – Senna – Iniesta (60. Cazorla), Xavi (60. Fabregas), Silva – Villa, Torres (85. Güiza)

Italien: Buffon – Zambrotta, Panucci, Chiellini, Grosso – Aquilani (108. Del Piero), De Rossi, Ambrosini – Perrotta (58. Camoranesi) – Toni, Cassano (75. Di Natale)

Gelbe Karten: Iniesta, Villa, Cazorla bzw. Ambrosini

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