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Sorge um niedergelassene Ärzte in der Krise: "Echter Gesundheitskollaps" droht

Aktuell herrscht große Sorge um Ärzte im niedergelassenen Bereich
Aktuell herrscht große Sorge um Ärzte im niedergelassenen Bereich ©Pixabay (Sujet)
Massive Einkommensverluste wegen leerer Praxen und fehlende Schutzausrüstung: Für Österreichs Ärzte stellt die Verbreitung des Coronavirus in Österreich zusätzliche Herausforderungen dar.
Ärzte fordern Prämien für Covid-19-Einsatz
Änderungen für Ärzte in der Krise

Während die Spitäler aufrüsten, bleiben die Praxen im niedergelassenen Bereich in Zeiten der aktuellen Corona-Krise eher leer. Kritik an fehlender Unterstützung seitens der Regierung kommt nun sowohl von Ärzten als auch von der Patientenanwaltschaft.

Ärzte in der Bredouille: Drohender Gesundheitskollaps

Die Politik schaffe derzeit (noch) nicht die nötigen Rahmenbedingungen für tausende niedergelassene Ärzte, kritisierten am Donnerstag mehrere Vertreter der Berufsgruppe in einer Aussendung. "Wir hören die Botschaft, aber uns fehlt der Glaube", erklärt Friedrich Weiser, Fachgruppenobmann für Chirurgie in der Wiener Ärztekammer.

Die Kritik: Einerseits würden seit dem Inkrafttreten der Ausgangsbeschränkungen die meisten Patienten den Praxen fernbleiben, andererseits seien die Ärzte aufgefordert, die Praxen offen zu halten. Die Folge seien plötzliche, dramatische Umsatzeinbrüche von rund 90 Prozent, meinen die Ärzte. Auf Dauer könne das kein Arzt verkraften, dann drohe der "echte Gesundheitskollaps", heißt es in der Mitteilung.

Ärzte fordern Unterstützung in der Coronavirus-Krise

Die Ärzte fordern, dass die Praxen von niedergelassenen Ärzten, die Patienten weiterhin zur Verfügung stehen und ihrem Versorgungsauftrag nachkommen, unterstützt werden. "Gerade jetzt, wo wir auf den Höhepunkt der Coronavirus-Pandemie zusteuern, stellen diese engagierten niedergelassenen Ärzte eine enorme, unverzichtbare Stütze des Gesundheitswesens dar", gibt auch Gerald Bachinger, NÖ Patientenanwalt, zu bedenken.

"Eine faire Möglichkeit wäre, den Ärzten für die Zeit der Ausgangsbeschränkungen 90 Prozent der Umsätze auszugleichen", lautet die konkrete Forderung von Weiser. Basis könnte der Durchschnitt der Kassenabrechnungen der letzten sechs Monate sein, so sein Vorschlag. Diese Regelung sollte sowohl für Kassenmediziner als auch nach einem speziellen Umrechnungsmodus für Wahlärzte gelten, die derzeit ihre Ordinationen zur Patientenversorgung offenhalten.

Finanzierung: Appell an die Bundesrgierung

In Sachen Finanzierung appellieren Ärzte und Patientenanwaltschaft an die Regierung. "Zur Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung riskieren Ärzte derzeit ihre eigene Gesundheit, um die Lebensqualität und die Gesundheit anderer Menschen zu verbessern. Das muss jetzt unserem Staat ganz einfach mindestens ebenso viel Wert sein wie die Unterstützung der Wirtschaft", so Bachinger. Wenn nicht, würden dramatische Zustände wie im Ausland drohen, kündigte er an - und solche Zustände dürfe man weder Ärzten noch Patienten zumuten.

(apa/red)

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