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So österreichisch sind unsere Ski

Skifabriken wandern nach Osteuropa, doch der Standort Österreich ist wichtig. Noch. Österreichische Marken halten einen Weltmarktanteil von 60 Prozent.

Kneissl stoppt die Ski-Massenproduktion in Kufstein. Fischer baut 70 Arbeitsplätze ab. Blizzard wurde gerade von Nordica übernommen – jenem Konzern, der unter dem vormaligen Eigentümer Benetton die Ländle-Skimarke Kästle ausbluten ließ.

Die Skiindustrie ist in Bewegung, österreichische Marken halten einen Weltmarktanteil von 60 Prozent. Doch nicht immer werden Rot-Weiß-Rote Ski in Österreich gefertigt.

Standort Österreich

Der Tiroler Kneissl-Chef Fritz Unterberger hat den Produktionsstandort Österreich sogar abgeschrieben: „Eine Ski-Massenproduktion in Kufstein ist zu teuer.” 30 Mitarbeiter müssen gehen, die Alpinski baut künftig Fischer.

Gegen den Auslagerungs-Trend nach Osten steht Österreich-Marktführer Atomic. Zwar in finnischer Hand, wird aber der Löwenanteil von 80 Prozent in Österreich produziert. Auch Head sieht eine gute Zukunft in Kennelbach. „Wir haben hier sehr viel Know-how und Mitarbeiter, die genau Bescheid wissen. Der Standort kann keinesfalls in Frage gestellt werden”, betont Head-Ski-Manager Klaus Hotter. 50 Prozent seiner Modelle sind „made in Vorarlberg/Austria”, der Rest wird in Budweis gefertigt. Hotter: „Jene Firmen, die als Gesamtwintersportanbieter am Markt auftreten, werden ein solides Überleben haben.”

Aktuelles Standing

  • Head. Head gehört seit 1995 dem schwedischen Investor Johan Eliasch. Aus steuerlichen Gründen ist heute der Holding-Sitz in den Niederlanden, Kennelbach hat 300 Mitarbeiter. 2005 schrieb man mit 6 Mill. Euro Gewinn wieder schwarze Zahlen. 2006 werden voraussichtlich 600.000 Ski produziert – ein neuer Rekord. Im dritten Quartal gelang es, den Verlust des ersten Halbjahres zu reduzieren. Da Skifirmen ihre Gewinne im dritten und vierten Quartal erwirtschaften, erwartet Eigentümer Eliasch für heuer noch mehr Gewinn als 2005.
  • Atomic. Die Salzburger wurden nach dem Konkurs 1994 vom finnischen Konzern Amer übernommen. Nun gehört auch Salomon zur Familie – Amer ist Weltmarktführer. 1000 Mitarbeiter fertigen in Altenmarkt 800.000 Paar Ski, gut 80 Prozent der Gesamtproduktion. Kinderski kommen aus Bulgarien.
  • Fischer. Vor vier Jahren hat die Gründerfamilie die 1991 einem japanischen Importeur veräußerten Unternehmensanteile wieder zurückgekauft und ist seitdem Alleineigentümer. Produziert wird etwa im Verhältnis 50/50 im Innkreis und in der „größten Skifabrik der Welt” in der Ukraine. Fischer macht auch Auftragsproduktionen, verlor aber den Kunden Salomon. Deshalb werden 70 Arbeitsplätze abgebaut.
  • Blizzard. Die italienische Tecnica hat erst im Oktober die Salzburger Traditionsfirma übernommen. Derzeit produziert Blizzard als einziger Hersteller zu 100 Prozent in Österreich. Im Jänner wird aber ein neues Werk in der Ukraine in Betrieb genommen. Dort werden dann Billig- und Kinderski produziert.

  • Kneissl. Investor Erhard Grossnigg – in Vorarlberg kennt man den Namen von Huber Tricot und Bug Alutechnik – wollte Kneissl gemeinsam mit dem Bauunternehmer Haselsteiner auf Vordermann bringen. Erfolglos, denn 2003 gab es bereits die zweite Insolvenz der Kneissl-Geschichte. Seit damals ist eine Tiroler Investorengruppe am Werk. Es werden aber nur 40.000 Paar gefertigt.
  • Kästle. Am alten Standort in Hohenems werden wieder Ski produziert. Rainer Nachbauer – selbst für Kästle tätig gewesen – beschäftigt mit seiner Liechtensteiner „Differences AG” 10 Mitarbeiter. Vergangenen Winter hat er für drei italienische Ex-Kästle-Verkäufer die Prototypen der neuen Kästle-Kollektion entwickelt. Derzeit werden neben den eigenen Differences-Modellen auch japanische Rennski gefertigt – und es besteht die Chance, dass die Top-Modelle der kommenden Kästle-Kollektion 2007/08 in Hohenems produziert werden.
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