“Was machst du da eigentlich?” wurde Endruweit gefragt, als sie bei einem Vortanzen “etwas Eigenes zeigen” sollte und dabei auf allen Vieren schnaubend und mit undefinierbaren Bewegungen ein “Schwein in der Hölle” mimte. Was anfangs verwirrte, hat aber offensichtlich doch beeindruckt, denn Endruweit setzte auf Anfrage noch eins drauf und gab mit rollenden Augen, schielendem Blick und gekonnter Zungenakrobatik ein “läufiges Schwein in der Hölle” zum Besten.
Was da auf der Bühne nun wirklich gemacht wurde, fragte man sich gestern auch in manchen Szenen der autobiografischen Porträts “alone” und “gregoire”. Laub inszenierte einen Mix aus biografischen Erinnerungen, Erlebnissen und Wünschen, der Endruweit und Zuccolo in alltäglichen, komischen und skurrilen Momenten zeigte. Gekonntes Schauspiel, lebendige Tanzeinlagen sowie differenzierte Musikeinspielungen und gezielt eingesetzte Requisiten verbanden gestern einzelne Szenen zu einem autobiografischen Gesamtkunstwerk.
Endruweit durchlebte die Selbstinszenierungs-Show in “alone” anhand kindlicher Traumberufe, dem Trompetenspielen im Blasorchester oder in Form ihres Alter-Egos – einem fluchenden alten Mann. Dabei zeigte sich die Deutsche authentisch, wandelbar und komisch. Sie mimte eindrucksvolle Posen vor einem fiktiven Spiegel – eine Schauspielerin, die in Selbstmitleid versinkt oder eine arrogante “Dame” die mit ihren sexuellen Reizen gekonnt umzugehen weiß. Nicht zuletzt zeichneten Endruweits erotisch-groteske Videoeinspielungen ein geheimnisvolles und facettenreiches Bild.
“gregoire” widmete sich dann dem Leben des Greg Zuccolo und diesmal setzte Laub noch mehr auf plakative Showeffekte, dominante Musikeinspielungen (zum Beispiel ein Song zum Thema “Fleisch”), sexuelle Anspielungen (“Ich mag Pornos”) und skurrilen Nonsens (“Ich träumte ich wäre ein Glas Milch”). Dabei trug Laub aber zu dick auf und setzte seine Effekte zu gewollt ein. Zuccolo arbeitete statt mit schauspielerischen stark mit tänzerischen Elementen – von klassischen Ballett-Bewegungen bis zu ekstatisch-spontanem Ausdruckstanz. Als er sich zum Schluss mit den Worten “Das bin ich” nach einer pompösen Show voller Gesangeinlagen und bizarren Geschichten wieder auf seinem roten Sofa niederließ, konnte man ihm nur schwer glauben.
Michael Laub/Remote Control Productions: “portrait series. alone & gregoire” im Rahmen der Salzburger Sommerszene; nochmals am 9.7. um 21.00 Uhr im republic zu sehen; Konzept/Regie: Michael Laub; Performance, Video, Kostüme “alone”: Astrid Endruweit; Performance, Choreographie, Kostüme “gregoire”: Greg Zuccolo; Musik: Larry Steinbachek und Astrid Endruweit/Greg Zuccolo. Weitere Termine der Sommerszene: 12.7.: Ashwini Bhide Deshpande “Sonnenaufgangskonzert” um 5.00 Uhr, Terrasse m32 (Mönchsberg 32); 16.7.: Superamas “empire” um 21.00 Uhr im republic; 18.7.: Shahid Parvez mit klassischer Indischer Musik um 21.00 Uhr im republic; http://www.sommerszene.net.