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Skinhead-Randale nach Konzert

Nach einem Rockkonzert in der Bludenzer Remise ist es am Christtag zu massiven Ausschreitungen gekommen. Skinheads lauerten den Konzertbesuchern mit Gaspistolen, Springmessern und Baseballschlägern auf.

Mindestens zwei Menschen wurden verletzt. Samstagabend, 23 Uhr. Nach einem Konzert lauern rechte Skinheads den jugendlichen Rockfans auf dem Vorplatz der Remise auf. „Die Skins hatten sich mit Tränengaspistolen, Baseballschlägern und Springmessern bewaffnet – waren aber deutlich in der Unterzahl“, heißt es bei der Bludenzer Gendarmerie auf „VN“-Anfrage.

Schuss ins Gesicht

Derweil läuft in der Remise das von der Stadt Bludenz bewilligte Konzert „schlechter Nachwuchsrockbands“ – wie es Besucher wörtlich beschreiben. Als klar ist, dass Skinheads vor der Tür stehen, vergeht sich der 18-jährige Konzertveranstalter aus Schruns zu der Durchsage, dass „Neonazis draußen sind“. Rund 30 der insgesamt 400 Besucher verlassen den Saal, treffen dort auf die fünfköpfige bewaffnete Skinheadgruppe. Die flüchtet daraufhin in „Uwes Bierbar“ in der Innenstadt. Ihnen auf den Fersen die 30 Konzertbesucher. In dem Bierlokal treffen die Burschen aufeinander, es kommt zur Keilerei.

Ein Skinhead – er stammt aus Nenzing – zieht einem 24-jährigen Bludenzer einen Baseballschläger über den Kopf. „Aus nächster Nähe“, schildern die Gendarmeriebeamten, „schoss ein anderer Skinhead mit seiner Gaspistole ins Gesicht eines 21-jährigen Schrunsers.“ Nachdem in „Uwes Bierbar“ auch die Tür beschädigt wurde und ein Fenster zu Bruch ging, gelang den fünf Skinheads im Alter zwischen 18 und 24 Jahren die Flucht – mit Pfefferspray hielten sie sich die Verfolger vom Leib.

Bilanz: Der 24-Jährige trug eine Platzwunde am Kopf davon, der 21-Jährige klagt nach dem Schuss aus der Tränengaspistole über Reizungen im Augenbereich. Weitere Verletzte nicht ausgeschlossen: Die Ermittlungen laufen noch.

Die beiden Haupttäter aus Nenzing und ihre drei Begleiter aus Lustenau und Rankweil müssen nun unter anderem mit Anzeigen nach dem Waffengesetz und wegen Körperverletzung rechnen. Mittlerweile sind sie wieder auf freiem Fuß.

Diskussionen

Im Bludenzer Rathaus höchst umstritten ist unterdessen, warum die „Remise“ am Weihnachtstag einem als Konzertveranstalter völlig unerfahrenen 18-Jährigen vermietet wurde. Zunächst lehnte das Kulturamt sein Ansuchen ab, erst nach politischen Interventionen wurde das Konzert mit speziellen Auflagen genehmigt. „Neben Richtlinien zum Alkoholausschank schrieben wir ausdrücklich genügend Security-Personal vor“, so Rathaussprecher Stefan Kirisits. Auflagen, an die sich der Veranstalter nicht gehalten hat.

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