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Situation am Donbass laut Selenskyj "die Hölle"

Laut Selenskyj werde Russland immer eine Bedrohung für die Ukraine bleiben.
Laut Selenskyj werde Russland immer eine Bedrohung für die Ukraine bleiben. ©Ukrainian Presidential Press Office via AP
Die Kämpfe zwischen russischen und ukrainischen Truppen gehen derzeit vor allem im Osten der Ukraine im Donbass weiter. Präsident Selenskyj beschrieb die Situation vor Ort als "Hölle", zudem werde Russland immer eine Bedrohung für das Land bleiben.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Situation im Donbass angesichts des russischen Angriffskriegs als "Hölle" bezeichnet. Die Armee arbeite weiter an der Befreiung der Region Charkiw, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache am Donnerstag.

"Aber im Donbass versuchen die Besatzer, den Druck zu erhöhen. Da ist die Hölle, und das ist keine Übertreibung", so der Präsident weiter.

Ukraine-Krieg: Selenskyj spricht von "Hölle" im Donbass

Im Osten der Ukraine liefen unterdessen die schweren Gefechte weiter. Bei russischen Bombenangriffen in der ostukrainischen Region Luhansk sind dem Regionalgouverneur Serhij Gaidai zufolge 13 Zivilisten in den vergangenen 24 Stunden getötet worden. Die meisten seien in der Stadt Sewerodonezk gestorben, wo ein russischer Angriff erfolglos geblieben sei. "Der Gegner führt eine Offensive im Raum Lyssytschansk und Sewerodonezk durch", meldete auch der ukrainische Generalstab am Freitag in seinem Lagebericht.

Nach Einschätzung des britischen Militärgeheimdienstes wird Russland seine Operationen in der Donbass-Region verstärken, sobald seine Streitkräfte die Stadt Mariupol am Asowschen Meer gesichert haben. Bis zu 1.700 ukrainische Soldaten hätten sich in dem Stahlwerk Azowstal in Mariupol ergeben, heißt es in dem Bericht des Geheimdienstes.

Die Ukraine werde ihre Unabhängigkeit verteidigen können, das benachbarte Russland werde aber immer eine Gefahr darstellen, so Selenskyj. "Wir werden immer an Schutz denken. Und wir müssen verstehen, dass es keine bessere Sicherheit gibt als die Bereitschaft der Bürger, ihren eigenen Staat zu verteidigen", sagte Selenskyj am Donnerstag in einer Online-Konferenz mit Studierenden und Hochschulleitungen.

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"Russland wird immer Bedrohung bleiben"

Die ukrainische Gesellschaft habe ihre Widerstandsfähigkeit seit dem russischen Angriff vom 24. Februar bewiesen. Aber das Land brauche auch Sicherheitsgarantien von außen. Diese müssten als politisches Instrument gut durchdacht und auf Jahrzehnte angelegt sein. "Wir müssen verstehen, dass Russland immer da sein wird. Und vielleicht immer eine Bedrohung sein wird", sagte der ukrainische Präsident.

Ukraine-Krieg kostet Land monatlich rund fünf Millionen Euro

Für die Ukraine bedeute der russische Angriffskrieg jeden Monat ein Budgetloch von etwa fünf Milliarden US-Dollar (4,8 Milliarden Euro). "Um im Krieg um die Freiheit bestehen zu können, brauchen wir schnelle und ausreichende finanzielle Unterstützung", so Selenskyj. Die ausländischen Partner der Ukraine sollten Hilfen nicht als Ausgaben oder Geschenke sehen. "Das ist ihr Beitrag zu ihrer eigenen Sicherheit." Die Ukraine schützt andere Länder vor dem Krieg. Gemeinsam müsse Sorge getragen werden, dass Russland mit seiner Aggression keinen Erfolg habe.

Vorwurf: Russische Soldaten sollen Flucht von Zivilisten blockieren

Unterdessen behindern im Gebiet Saporischschja im Süden der Ukraine die russischen Besatzungstruppen angeblich die Flucht von Zivilisten auf ukrainisch kontrolliertes Gebiet. "Derzeit befinden sich in der Stadt Wassyliwka vor dem russischen Checkpoint mehr als 1.000 Fahrzeuge, die nicht auf das von der Ukraine kontrollierte Gebiet gelassen werden", sagte die Vizechefin der Gebietsverwaltung von Saporischschja, Slata Nekrassowa, der Nachrichtenagentur Ukrinform am Donnerstagabend. In sozialen Netzwerken sind inzwischen auch entsprechende Videos aufgetaucht.

In den Autos seien auch viele Frauen und Kinder. Beamte ihrer Verwaltung hätten daher veranlasst, den Flüchtlingen Wasser und Proviant zu liefern, erklärte Nekrassowa. Die Ukraine hat den russischen Truppen in der Vergangenheit mehrfach vorgeworfen, Zivilisten in den besetzten Gebieten an der Flucht zu hindern und sie teilweise gewaltsam nach Russland zu verschleppen.

(APA/Red)

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