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Sing - Trailer und Kritik zum Film

Tiere sind auch nur Menschen - mit allen ihren Stärken und (kleinen) Schwächen. So wollen die Tiere im erstklassig animierten Trickfilm "Sing" mit ihrer Gesangskunst berühmt werden und nehmen an einem tierischen Casting teil.


Seit 15 Jahren halten sich Castingshows im Fernsehprogramm. Eigentlich verwunderlich, dass erst jetzt ein Animationsfilm das bewährte Konzept um große Talente von nebenan aufgreift. Mit dem neuesten Illumination-Film “Sing” setzen die Macher von “Ich, einfach unverbesserlich”, “Minions” und zuletzt “Pets” auf eingängige Pop-Songs, gesungen von flauschigen Möchtegern-Stars. Ab Donnerstag im Kino.

Sing: Die Handlung

“Sing” spielt – wie schon der diesjährige Animationshit “Zoomania” – in unserer Welt, genauer gesagt: in einer Großstadt, ausschließlich bevölkert von Tieren. Unentdeckte Talente verstecken sich hier hinter jeder Ecke und jedem Fenster, wie die schön orchestrierte Collage eingangs zeigt. Da ist der Gorilla Johnny, der an der Straßenecke eine Ballade trällert, statt für seinen Gangster-Vater und dessen Einbrecher-Bande Wache zu halten; die gestresste Schweinchendame Rosita, die sich beim Abwasch den Frust ob ihrer 25 Ferkel von der Seele singt; das schüchterne Elefantenmädchen Meena, das dem Opa mit Engelsstimme ein Geburtstagsständchen darbietet; das Punkrock-Stachelschwein Ash, das im Schatten seines Frontmanns und Freundes leidet; und der betrügerische Mäuserich Mike, der samt Sinatra-Schnulze und Trompete seine Opfer übers Ohr haut.

Sie alle und noch viele Amateursänger mehr finden sich bald auf einer Bühne, die den Durchbruch bedeuten und das Durchschnitts-Dasein verändern könnte. Weil das einst schillernde Theater von Schlitzohr-Koala Buster Moon kurz vor dem Ruin steht, ruft der nämlich eine Show für Gesangstalente ins Leben. Wegen eines Tippfehlers seiner halb blinden Sekretärin verspricht der Flyer jedoch satte 100.000 Dollar Preisgeld statt der 1.000, die Moon gerade noch so zusammenkratzen konnte – und am nächsten Tag steht die halbe Stadt Schlange, um vorzusingen. Da ist Chaos vorprogrammiert…

An die 60 Songs werden in “Sing” u.a. bei diesem aberwitzigen Casting angestimmt, wobei von Elton John, Beatles und Queen bis Taylor Swift, Carly Rae Jepsen und Sam Smith genug für Eltern und Kinder gleichermaßen dabei ist. Die werden in den tierischen Charakteren auch die typischen, im TV inszenierten Casting-Typen wie die unscheinbare Hausfrau und den missverstandenen Teenager wiedererkennen, denen man anfangs weder Mut noch große Stimme zutraut. In der deutschen Synchronfassung sind es dann auch deutsche TV-Stars wie Daniel Hartwich und Klaas Heufer-Umlauf oder YouTube-Star Inscope21, die den Tieren ihre Stimmen leihen; das Original wartet weitaus hochkarätiger mit Matthew McConaughey, Scarlett Johansson und Reese Witherspoon auf.

Sing: Die Kritik

Zweifellos setzt Regisseur Garth Jennings (“Der Sohn von Rambow”) hier weniger auf Handlung und Botschaft denn auf Niedlichkeitsfaktor, Herz und einfache Lacher. Das war bei “Pets” und “Minions” nicht anders – “Sing” jedoch fühlt sich noch mal formelhafter und mit knapp zwei Stunden schlicht zu lang an. Zugegeben: Wenn die detailverliebt animierten, mit menschlichen Schwächen und Problemen ausgestatteten Tiere bei der finalen Show über sich hinauswachsen, entlockt das auch Zynikern ein Lächeln.

“Sing” entlässt seine Zuseher dementsprechend beschwingt – und wartet davor mit einzelnen guten Szenen auf: Eine Überschwemmung des Theaters etwa ist bedrohlich realistisch in 3D gestaltet, und wie sich Koala und Schaf am finanziellen Tiefpunkt als lebende Autowasch-Schwämme ihr Geld verdienen, ist ein gelungener Gag. An den Kinokassen und in punkto Merchandise wird “Sing” im weihnachtlichen Geschäft einschlagen – in Erinnerung bleiben wird der Film in einem an (guten) Animationsfilmen dichten 2016 aber nicht.

(APA/Red)

 

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