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Sind Pop-up-Radwege in Wien sinnvoll? Pro und Contra

Pro und Contra zu den Wiener Pop-up-Radwegen.
Pro und Contra zu den Wiener Pop-up-Radwegen. ©ÖAMTC
Seit 7. Mai gibt es einen Pop-up-Radweg in der Wiener Praterstraße. Auch die Obere Donaustraße, die Wagramer Straße und die Lassallestraße sind in der Zwischenzeit um einen Pop-up-Radweg reicher geworden. Doch sind die Pop-up-Radwege wirklich sinnvoll?

Paris macht es. Berlin macht es. München macht es. Und Wien macht es nun auch. Wir sprechen über Pop-up-Radwege. Doch in Wien folgt die Entrüstung auf dem Fuße: „Wut-Autofahrer platzte wegen Pop-Up-Radweg der Kragen“ – war die Headline eines viralen Videos, in dem ein Autofahrer seinem Ärger Luft machte. Das ist verständlich, musste er doch im Frühverkehr auf eine Spur verzichten.

Wien gilt nicht gerade als die fahrradfreundlichste Stadt in Europa (auch nicht in Österreich), will sich aber bessern. Fahrradfahren wird immer beliebter, sei es aus gesundheitlicher oder Klima-Sicht. Am Opernring wurde im letzten Jahr sogar ein neuer Zählrekord aufgestellt. Und durch die neuen E-Antriebe muss sich auch niemand zu Tode trampeln, wenn man mal einen leichten Hügel hochfahren muss.

Die Pop-up-Fahrradwege sind eine Art leichtes Herantasten an die Möglichkeit, Autofahrer und Radfahrer separat einen getrennten Bereich anzubieten. Denn nur dann können beide Fortbewegungsmittel optimal genutzt werden, man schaue nur auf die Radnationen Niederlande oder Dänemark, wo Pendler fast ausschließlich mit dem Fahrrad unterwegs sind. Natürlich bietet das flache Terrain dort einen gewissen Vorteil, aber Wien liegt jetzt auch nicht mitten im Großglocknermassiv.

Gerade in den Sommermonaten machen Pop-up-Radwege daher, denn dann wird am meisten Fahrrad gefahren. Und vielleicht werden die Radwege in Zukunft nicht mehr Pop-up, sondern fixer Bestandteil unseres Lebens.

(obl)

CONTRA

Seit 7. Mai ist Wiens erster „Pop-up-Radweg“ auf der Praterstraße in Betrieb, seither sind weiter gefolgt – und sie erhitzen nicht nur den Körper, sondern auch die Gemüter. Und das zurecht.

Der erste Pop-up-Radweg kam wie aus dem nichts, zu einer Zeit, wo wir in Wien wirklich andere Probleme haben. Die Praterstraße ist ohnehin dicht befahren, nun musst auch noch eine Spur für die Radfahrer weichen. Der Umweltgedanke an sich ist ein guter, eine autofreie Stadt auch – aber die Realität muss man dennoch im Auge behalten. Die Pop-up-Radwege wurden unter dem Motto, mehr Platz für die Wiener zu schaffen, ins Leben gerufen. Wiener sind nun einmal aber auch mit dem Auto unterwegs.

Wenn also schon ein Pop-up-Radweg über Nacht ins Leben gerufen wird, sollte dieser zumindest an einer verkehrsärmeren Straße seinen Platz finden. Da auch viele Wiener heuer nicht in den Urlaub fahren, kann auch nicht davon ausgegangen werden, dass die Radwege im Sommer weniger stören. Und viel Verkehr auf wenig Platz kann auch eine zusätzliche Gefahr für Radfahrer werden.

Apropos: Sämtliche Pop-up-Radwege in Wien sind befristet, sie gelten vorerst über den Sommer. Somit ist der gute Gedanke letztendlich eben nur ein guter Gedanke, ein kurzer Aufreger aber sicher keine langfristige Lösung.

(lyd)

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