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Silber für Felix Gottwald

Felix Gottwald hat gleich am ersten Wettkampftag der Olympischen Winterspiele Silber für Österreich geholt. Er lief nach Rang elf im Springen ein leidenschaftliches Rennen.  

Der 30-jährige Salzburger musste sich im Finish nur dem überraschend starken Deutschen Georg Hettich, der nach dem Springen in Front gelegen war, um 9,8 Sekunden geschlagen geben. Für Gottwald, der mit einem Rückstand von 1:52 Minuten auf Hettich in die Loipe gegangen war, bedeutete es bereits die vierte Olympia-Medaille nach dreimal Bronze in Salt Lake City.

„Es war wirklich sehr schwierig. Ich bin zwar gut gesprungen, aber musste trotzdem ein Bombenrennen hinlegen für die Medaille“, analysierte Gottwald, der die 14 Sekunden Rückstand zu Hannu Manninen (FIN) und Magnus Moan (NOR) nach den zwei Sprüngen schon nach zwei Kilometern aufgeholt hatte. In der Aufholjagd auf das Spitzentrio Hettich, Petter Tande (NOR) und Jaako Tallus (FIN) ging der elffache Saisonsieger Manninen sensationell ein, bei km 10,4 riss der Faden zu Gottwald und Moan.

„Anfang dritte Runde haben wir gemerkt, dass Hannu nicht so stark ist wie sonst. Danach haben wir Tempo gemacht, um die Lücke noch zuzumachen“, schilderte der Pinzgauer diese Phase. „Ich und Moan haben die Initiative ergriffen, damit wir noch ans Spitzentrio heranlaufen konnten.“

1,2 km vor dem Ziel kamen nur noch Hettich und Gottwald für Gold in Frage, der Österreicher lag nur 0,5 Sekunden hinter dem Deutschen. „Beim letzten Anstieg war der Schorsch (Hettich-Anm.) klar stärker. Gratulation! Am Ziel war nicht mehr drin, da war ich komplett platt.“ Wer Enttäuschung im Gesicht von Gottwald suchte, wurde nicht fündig. „Ich bin riesig zufrieden mit dieser Medaille. Heute hat man ja auch mit einer guten Leistung auch keine Medaille machen können.“

Während Moan nach einem Fotofinish mit seinem norwegischen Landsmann Tande – nur 1/10 Sekunde entschied zwischen Bronze und Blech – Dritter wurde, landete Manninen nur auf dem neunten Rang, 1:35,6 Minuten hinter dem Überraschungs-Olympiasieger aus Deutschland. Die weiteren Österreicher kamen nicht in die Top Ten: Michael Gruber lief als Zwölfter (2:03,3) unmittelbar vor Christoph Bieler (2:06,7), der schon im Springen seine Chance auf einen Spitzenplatz vergeben hatte, ins Ziel. Mit Mario Stecher (19./3:14,6) kamen aber alle vier ÖSV-Kombinierer in die Top 20.

Auch ÖSV-Cheftrainer Günther Chromecek freute sich riesig über die Silbermedaille: „Wir sind sehr zufrieden, das ist ein großer Erfolg. Es kann möglich sein, dass der Angriff von Gottwald und Moan etwas zu spät gekommen ist. Man muss sich vor Augen führen, dass Felix 14 Sekunden Rückstand auf Manninen und Moan gehabt hat.“ Die Aufholjagd des Zellers sei schon außergewöhnlich gewesen. „Taktisch war es eine Meisterleistung, auch in der letzten Runde. Wir haben jetzt einmal eine Medaille erreicht, da fällt viel Druck weg. Nicht nur für Felix, sondern auch für die anderen.“

Michael Gruber liebäugelte schon mit dem Teambewerb: „Ich habe für Österreich eine Medaille angekündigt und die hat der Felix geholt. In der Mannschaft werden die Karten neu gemischt. Wir sind ein sehr starkes, kompaktes Team. Vielleicht schaut dann für jeden eine Medaille heraus.“

Triumphator Hettich konnte sein Glück kaum fassen: „Ich kann es nicht glauben. Ich dachte Olympiasieger gibt es nur im Fernsehen, und jetzt bin ich selber einer!“ Der 27-Jährige hatte mit der Mannschaft vor vier Jahren Silber in Salt Lake City gewonnen.

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