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Sichere Fahrzeuge und fitte Fahrer

Ungarn, Frankreich, Spanien, Italien und gestern Ägypten. Die Serie fataler Busunglücke mit Todesopfern reißt nicht ab. Das geht auch heimischen Busfahrern unter die Haut.

Albert Künz von „Bösch Reisen“ fuhr vergangenen Freitag mit einer Reisegruppe ins Burgenland. Er war von sechs Uhr in der Früh bis sechs Uhr am Abend unterwegs. Eine Einsatzzeit von insgesamt zwölf Stunden mit einer Netto-Lenkzeit von neun Stunden. Er fuhr nie auch nur annähernd viereinhalb Stunden am Stück, wie es laut Bundes-Kollektivvertrag für Autobusunternehmen erlaubt wäre. Die zwölf Stunden sind laut Kollektivvertrag die obere Grenze eines durchgehenden Einsatzes.

Leichter und konzentrierter

Albert Künz hat sich bei seiner Fahrt exakt an die geltenden Vorschriften gehalten. In Anbetracht der Horrormeldungen über schreckliche Unfälle von Autoreisebussen ist Unternehmern und Fahrern mehr denn je bewusst, wie wichtig Ruhezeiten und damit fitte Fahrer sind. „Ich habe im letzten Jahr zehn Kilo abgenommen, weil ich mich nicht mehr wohl gefühlt habe. Das hat sich positiv auf die Konzentration ausgewirkt“, erzählt Albert Künz. Seit Busse auf Europas Straßen in fataler Häufigkeit verunglücken, haben die Kontrollen zugenommen. „Das ist spürbar und die kontrollierenden Exekutivorgane führen dies auch als Grund für ihre Inspektionen an“, weiß Künz.

Automatik-Bremse

Für seinen Chef Günther Bösch ist es logisch, dass Busfahrer aus dem Norden Deutschlands ein höheres Risiko tragen. „Wenn die nach Spanien fahren, haben sie ja einen viel weiteren Weg. Damit steigt die Gefahr.“ Dennoch, so glaubt Bösch, hätte seinem Unternehmen der Unfall von Lyon zum Beispiel nicht passieren können. „Weil unsere Busse eine automatische Bremse bei Tempo 100 haben. Der Bus von Lyon fuhr bei Regen um einiges schneller.“ Generell registriert der Busunternehmer eine gesteigerte Sensibilität seiner Fahrgäste. „Nach allem was passiert ist, wollen viele Kunden über unsere Sicherheitsvorkehrungen Bescheid wissen. Und vor allem über die Ruhezeiten der Fahrer.“

Regeln für Buslenker

Einsatzzeit: Maximal zwölf Stunden
Fahrzeit: Maximal zehn Stunden, viereinhalb Stunden am Stück
Fahrpausen: Nach viereinhalb Stunden mindestens 45 Minuten
Ruhezeit pro Woche: 45 Stunden, in Ausnahmefällen 36 Stunden
Ruhezeit pro 24 Stunden: Elf Stunden ohne Unterbrechung

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