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Sex-Gewerbe in Vancouver erhofft sich Boom

Die Kirchen schlagen Alarm, in den Augen der aufgeregten leichten Damen blitzen bereits die Dollar-Noten. Nur die Polizei bleibt vor Beginn der Olympischen Winterspiele in Vancouver ganz cool. "Wir werden während Olympia kein Exempel statuieren und die Prostituierten jagen", sagte Polizistin Lindsey Houghton.

“Straßenprostitution wird es immer geben. Wir sorgen nur dafür, dass die Frauen und Männer sicher sind. Wir haben eine spezielle Einheit, die seit Jahren sehr eng mit ihnen zusammenarbeitet.”

In der 580.000 Einwohner zählenden Stadt Vancouver waren bisher immer rund 2.000 Frauen und Männer im horizontalen Gewerbe tätig. Sexsalons sind in Kanada noch verboten. Die nicht strafbare Prostitution wird über Escort-Service und auf der Straße betrieben.

Nach Angaben der Kirchen könnte sich die Nachfrage während Olympia verdoppeln. Ein Großteil der Frauen, Männer und Jugendlichen ab 13 Jahren, die vom Sexgewerbe eingesetzt werden, sollen nach Angaben von Experten Opfer von Menschenhandel sein. Deshalb laufen die Kirchen kurz vor der Eröffnungsfeier sturm.

“Der Kauf und Verkauf von Menschen untergräbt den olympischen Geist im Kern. Wir beten, dass die Solidarität und der Erfolg der Olympischen Spiele zu neuem Respekt für menschliches Leben weltweit führen”, heißt es in einer gemeinsamen Botschaft der anglikanischen und römisch-katholischen Bischöfe.

Doch der Aufschrei der Kirchen interessiert das Gewerbe nicht. Vielmehr sind die Vorbereitungen auf den Besucheransturm aus aller Welt schon fast abgeschlossen. So ist der berühmteste Stripclub Vancouvers, das Brandi’s, komplett olympisch dekoriert. “Wir haben nur Angst vor der Olympia-Polizei, dass sie uns das alles wieder abhängt. Wir haben ja keine offizielle Lizenz”, sagt Besitzerin Brandy Sarionder, die mit einem “nie zuvor gesehenen” Ansturm auf ihr Etablissement rechnet.

Die Escort-Damen von Kanadas größter Begleitservice-Agentur “Carman Fox” freuen sich unterdessen derart auf die Dollars der angeblich so “perversen Engländer und Deutschen”, dass sich Agentur-Chefin Fox vor Bewerbungen kaum retten kann: “Es gibt unendlich viele Frauen, die nur wegen der Spiele ‘Foxes’ werden und damit Geld verdienen wollen. Sie bewerben sich aus Toronto, aus Edmonton, einfach aus ganz Kanada. Weil es so viele sind, interviewe ich derzeit immer gleich vier auf einmal. Ich werde bis zum Beginn der Spiele sicher noch 30 Frauen einstellen.”

Allerdings könnte es auch gut sein, dass sich das kanadische Sexgewerbe zu viel von den Besuchern der Winterspiele verspricht. Studien der letzten Sportgroßveranstaltungen haben gezeigt, dass ein Boom der Prostitution eher ausblieb. So hatten sich bei Olympia 2008 in Peking und insbesondere bei der Fußball-WM 2006 in Deutschland die Prognosen für einen massiven Anstieg der Prostitution nicht erfüllt.

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