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Sechs Jahre hinter Gitter

Ein brutaler Kiosk-Räuber muss für sechs Jahre hinter Gitter. Darüber hinaus wurde der 32 jährige arbeitslose vorbestrafte Serbe zur Zahlung von Schmerzensgeld verurteilt.

“Geld her! Das ist ein Überfall!” – mit diesen Worten überfiel der 33-jährige Serbe Mitte März die Trafik in der Bregenzer Rheinstraße. Der wehrlos am Boden liegenden Angestellten schlug er mit seinen Fäusten immer wieder ins Gesicht. Gestern vor dem Schwurgericht schluchzte der muskulöse, kokainabhängige Räuber zeitweise so heftig, dass er kaum zu verstehen war. “Ich war nicht ich selbst, ich bin kein schlechter Mensch”, stammelte er mit tränenerstickter Stimme. Doch an den sechs Jahren Haft führte kein Weg vorbei.

Spontane Idee

Der Überfall sei eine spontane Idee gewesen, so der ehemalige Kosovo-Frontsoldat. Ob er die 57-jährige Verkäuferin geschlagen habe oder nicht, daran erinnere er sich nicht mehr. Doch das Opfer wird sich noch lange erinnern. “Die Frau durchlebte Todesangst”, bestätigt auch das psychiatrische Gutachten von Primar Reinhard Haller. In Folge leidet die Frau heute noch an Angstzuständen und Depressionen. “Bitte lass mich am Leben”, flehte sie an jenem Unglücksmorgen. Ihren Job hat sie verloren, der Überfall ist für sie auch zum existentiellen Problem geworden.

“Mein Mandant sah im Kosovo-Krieg als Frontsoldat Freunde sterben”, erörterte Verteidiger Nicolas Stieger die Lebensumstände seines Klienten. Auch, dass das kahl geschorene Kraftpaket Vater eines schwer herzkranken Kindes und stark kokainabhängig ist, konnte jedoch nicht über die Brutalität und die sechs einschlägigen Vorstrafen hinwegtäuschen.

Dass der Ex-Türsteher in seiner Zurechnungsfähigkeit eingeschränkt war, berücksichtigte der Senat als strafmildernd. Ansonsten würde wohl kein Stammkunde, der über fünf Jahre hinweg am betreffenden Kiosk zwei bis drei Mal pro Woche Zigaretten geholt hatte, unmaskiert als Räuber auftreten. Für die sechs Jahre Haft erbittet sich der arbeitslose Security Bedenkzeit und auch die Staatsanwaltschaft gibt vorerst keine Erklärung ab.

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