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Sebastian Kurz wird zum kürzest dienenden Kanzler

Sebastian Kurz war bisher nur 525 Tage Kanzler.
Sebastian Kurz war bisher nur 525 Tage Kanzler. ©APA/AFP/ALEX HALADA
Sebastian Kurz dürfte mit seiner heutigen Abwahl einen unrühmlichen Rekord aufstellen - nämlich den des am kürzesten regierenden Kanzlers. Auch für die neuen Übergangsminister war es nur ein kurzes Vergnügen.

Der Misstrauensantrag gegen die Übergangsregierung macht Sebastian Kurz (ÖVP) zum – zumindest vorläufig – kürzest dienenden Bundeskanzler der Zweiten Republik. Er löst den bisherigen Rekordhalter Christian Kern (SPÖ) ab. Die fünf Übergangsminister werden zu den mit Abstand am kürzesten amtierenden Ministern.

Wenn das Parlament am Nachmittag wie angekündigt das Kabinett Kurz mit einem Misstrauensvotum beendet, wird Kurz zum kürzest dienenden Bundeskanzler der Zweiten Republik. Mit der Wahl im Herbst könnte sich das natürlich wieder ändern.

Grafik Kanzler
Grafik Kanzler ©APA

525 Tage sind seit Kurz’ Angelobung am 18. Dezember 2017 vergangen. Kern brachte es immerhin auf 580 Tage als Regierungschef. Dafür müsste Kurz noch bis Ende Juli im Amt bleiben.

Übergangsminister bisher fünf Tage im Amt

Auch die vier Übergangsminister, die vergangenen Mittwoch den Platz der zurückgetretenen FPÖ-Regierungsmitglieder einnahmen – Ex-OGH-Präsident Eckart Ratz (Innenministerium), Ex-Sektionschef Walter Pöltner (Sozialressort), Offizier Johann Luif (Landesverteidigung) und Valerie Hackl, Ex-Chefin der Flugsicherung “Austro Control” (Infrastruktur) – werden damit zu neuen Rekordhaltern. Mit dem heutigen Montag beschränkt sich ihre Amtszeit auf fünf Tage.

Ein paar Tage könnten freilich noch dazukommen, sollte Bundespräsident Alexander Van der Bellen die abberufenen Minister vorübergehend mit der Fortführung der Geschäfte betrauen. Aber auch in diesem Fall würden sie den bisherigen Träger des Titels “Kürzest dienender Minister” ablösen: Diesen Rekord hielt bisher der frühere FPÖ-Justizminister Michael Krüger, der sich im Februar 2000 schon nach 25 Tagen aus gesundheitlichen Gründen verabschiedete.

Mit Sebastian Kurz verliert die EU ihren jüngsten Regierungschef

Der am Motag durch einen Misstrauensantrag gestürzte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) ist aktuell jüngster Regierungschef in der EU. Kurz ist 32 Jahre alt – und damit der einzige im Europäischen Rat, der noch in seinen Dreißigern ist. Jüngster Regierungschef ist nach der Abwahl von Kurz der irische Premier Leo Varadkar (40 Jahre).

Ebenfalls 40 Jahre alt, aber sechs Monate vor Varadkar geboren ist der Ministerpräsident Estlands, Jüri Ratas. Ältester in der EU-Gipfelrunde ist aktuell der zypriotische Staatspräsident Nikos Anastisiades mit 72 Jahren. Zweitälteste ist die deutsche Kanzlerin Angela Merkel mit 64 Jahren.

Unter den 28 Staats- und Regierungschefs, die derzeit die EU bei Gipfeln vertreten, sind elf in ihren Vierzigern, zehn in ihren Fünfzigern und fünf in ihren Sechzigern. Das Durchschnittsalter ist 51,8 Jahre. Deutlich über diesem Schnitt liegt der amtierende EU-Gipfelchef, der EU-Ratspräsident Donald Tusk – er ist 62 Jahre alt.

(APA/red)

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