Die von der Patientenanwältin der Stadt Wien, Sigrid Pilz, am Donnerstag, den 11. Juli an die Medien gebrachte Affäre rund um eine Ärztin, in deren Praxis bei Schwangerschaftsabbrüchen nach ihren Angaben mehrfach schwere Komplikationen aufgetreten sind, ist laut Wiener Ärztekammer nicht neu.
Vorwürfe gegen Wiener Ärztin: Affäre läuft seit Jahren
“Wir waren mehrfach gemeinsam mit der Magistratsabteilung 40 in der Ordination. Die Praxis wurde auch mehrfach geschlossen. Die Ärztin hat die erteilten Auflagen wegen hygienischer Mängel erfüllt. Daraufhin wurde wieder aufgesperrt”, sagte am Donnerstag der Kammeramtsdirektor der Wiener Ärztekammer, Thomas Holzgruber.
Affären rund die Wiener Ärztin gibt es offenbar seit Jahren. Wobei die eigentlichen Eingriffe in der Ordination durch Gynäkologen durchgeführt wurden. Holzgruber: “Die Ärztin selbst führt die Abtreibungen nicht durch. Sie macht die Narkosen. Es läuft gegen sie ein Verfahren wegen Aberkennung der Berufsberechtigung. Einer der Gynäkologen hat seine Berufsberechtigung zurückgelegt.”
Beschwerdefälle liegen vor
Der Patientenanwalt der Wiener Ärztekammer, Franz Bittner, erst vor kurzem gewählt, hat laut Holzgruber aus der Praxis zwei Beschwerdefälle vorliegen. Hier liefe die Begutachtung. Mit der Qualitätssicherung durch die Österreichische Gesellschaft für Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement in der Medizin (ÖQMed), die von der Österreichischen Ärztekammer zur regelmäßigen Evaluierung der Arztpraxen gegründet und damit beauftragt wurde, hätte diese Affäre nichts zu tun. Die ÖQMed evaluiert vor allem Ausstattung und Ablaufprozesse in den Ordinationen. Die Behandlungsqualität gehört nicht dazu.
In Österreich gibt es keine Statistik darüber, wie viele und wo überall Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden. Das liegt auch daran, dass es sich um privat zu bezahlende ärztliche Leistungen handelt.
(red./APA)