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Schüssel will offenen Dialog mit USA

Der amtierende EU-Ratsvorsitzende Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) hat sich dafür ausgesprochen, die gemeinsamen Probleme Europas und der Vereinigten Staaten offen auszusprechen.

Dazu zählten etwa die Bevölkerungsentwicklung, die Energieversorgung, der weltweite Terrorismus oder der Klimawandel. Schüssel sprach am Donnerstagabend die einleitenden Worte zu einem Vortrag des jüdischen Rechtsphilosophen Joseph Weiler aus den USA bei einem vom Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, initiierten Symposion über die „wachsende Kluft“ zwischen den USA und Europa.

Eine überzogene Vorstellung von weltanschaulicher Neutralität sei für viele Amerikaner schwer verständlich, wenn sie auf die EU blickten, führte Schüssel aus. Es sei wichtig, die eigene Identität nicht zu verleugnen; Europa müsse sich verstärkt darum bemühen, seine spezifische eigene Identität den Amerikanern zu vermitteln. Europa könne seiner Überzeugung nach in vielerlei Hinsicht für andere Staaten und Kontinente Vorbild sein. Diesbezüglich nannte der EU-Ratspräsident etwa das Modell der „sozial und ökologisch vertieften Marktwirtschaft“.

Die Differenzierung innerhalb Europas sei gut und notwendig, aber weder „ein Ausblenden christlicher Werte“ noch eine Unterscheidung in ein „altes und neues Europa“ sei hilfreich, betonte Schüssel laut einer Meldung der Kathpress in der Wiener Albertina weiter. Das christliche Menschenbild sei wesentlicher Teil der Identität Europas. Die christliche Tradition biete zahlreiche Elemente, die der Politik bei der Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen helfen könnten.

Religion und Gott seien auch politische Fragen, sagte der Kanzler. Auch rein religiöse Fragen seien relevant für die Öffentlichkeit:
„Wir müssen mit ihnen initiativ umgehen und nicht passiv“, forderte er.

Schüssel betonte die große Bedeutung des Dialogs der Religionen. Er kündigte an, gemeinsam mit EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Durao Barroso die Repräsentanten der Religionen zu einem Meinungsaustausch nach Brüssel einzuladen.

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