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Schulsanierungen müssen verschoben werden

Dornbirn/VN - Dornbirner SPÖ: "Bildungspolitische Bankrotterklärung des Bürgermeisters."

Letztes Jahr beschloss die Stadt einstimmig ein 107-Millionen-Euro schweres Konzept samt Zeitplan für die Sanierung der Dornbirner Schulen und Kindergärten. Jetzt gerät der Fahrplan durcheinander, weil offenbar das Geld für eine rasche Umsetzung fehlt. Die Sozialdemokraten sind empört, der ÖVP-Klub im Rathaus spricht von einer verantwortungsvollen Maßnahme. In Stein meißeln wollte Bürgermeister DI Wolfgang Rümmele den Sanierungsfahrplan von Anfang an nicht und betonte, dass die Vergabe der Bauaufträge von den Stadtfinanzen abhänge. Gestern Nachmittag beschloss der Stadtrat nun mehrheitlich, diverse Bauvorhaben zu verschieben.

Das bringt SPÖ-Stadtparteichef Mag. Gebhard Greber auf die Palme: Er spricht von einer bildungspolitischen Bankrotterklärung des Bürgermeisters und seines Stellvertreters Martin Ruepp. „Das im Juli 2009 beschlossene Schulraumkonzept gilt also nicht mehr. Es entpuppt sich als reiner Wahlschwindel“, findet der rote Stadtrat wenig freundliche Worte für die ÖVP-Spitze. Die finanzielle Situation sei schon vor einem Jahr bekannt gewesen und könne deshalb jetzt nicht als Grund für ein Hinauszögern notwendiger Schulsanierungen herhalten. Die ÖVP spricht lediglich von einer „Entschleunigung“.

Laut Bürgermeister Rümmele musste das Konzept überarbeitet werden, um die Finanzierung zu gewährleisten. Ursprünglich war geplant, in den nächsten fünf Jahren fast 50 Millionen Euro bereit zu stellen. „Dieser Zeitraum wurde nun etwas gestreckt, wobei nach wie vor pro Jahr eine Schule saniert oder neu gebaut werden soll“, ist das Stadtoberhaupt überzeugt, dass das Schulraumkonzept immer noch das ambitionierteste Vorhaben der Stadt und ihrer Geschichte ist.

Langes Warten

Konkret ist nun mit Verschiebungen zwischen einem und acht Jahren zu rechnen, ärgert sich Greber und nennt einige Beispiele. Die Volksschule Markt müsse acht Jahre auf die Modernisierung warten, die Volksschule Leopoldstraße sechs, die Volksschule Oberdorf drei Jahre. Auch der Neubau der Polytechnischen Schule werde um zwei Jahre nach hinten verschoben und soll, so Greber, erst 2021 in Angriff genommen werden. Plangemäß saniert werden die Hauptschule Markt, die Volksschulen Haselstauden und Watzenegg. Bereits im Gang ist der Umbau der Volksschule Wallenmahd.

Aus der Monarchie

Einige der Schulen, die warten müssen, wie die Volksschulen Markt, Oberdorf, Leopoldstraße oder Mittelfeld, stammen noch aus der Zeit der Monarchie. „Diese Schulen weisen durch ihre massive Bauweise und die zum Teil in den 1990er-Jahren durchgeführten Sanierungen keinen akuten bau- und wärmetechnischen Sanierungsbedarf auf“, sieht Rümmele keine Gefahr in Verzug.

Ausweichschule

Um die Sanierungen zügig über die Bühne zu bringen, baute die Stadt um 3,6 Millionen Euro die Ausweichschule Fischbach, wo derzeit Klassen der Polytechnischen Schule sowie die Mädchen und Buben der Volksschule Wallenmahd vorübergehend untergebracht sind. Als zweite Ausweichschule dient die Stadthalle. Hier entstanden auf der Galerie mehrere provisorische Klassenräume, die momentan das Sonderpädagogische Zentrum, das Anfang 2011 in den Neubau am alten Standort übersiedeln wird, beherbergen. Die Stadthalle soll ab 2012 zum Dauerquartier der Polytechnischen Schule werden. „Damit finden wir mit der Ausweichschule Fischbach in Zukunft das Auslangen“, so Vizebürgermeister Martin Ruepp.

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