AA

Schubhäftling nach Hungerstreik im Spital

&copy Bilderbox
&copy Bilderbox
Aufregung um einen nach mehrwöchigem Hungerstreik entlassenen Schubhäftling, der nach einigen Stunden in Freiheit in ein Wiener Krankenhaus eingeliefert wurde.

Seine Frau erklärte nach Angaben des Morgenjournals im ORF-Radio am Freitag, sie sei von der Entlassung ihres Mannes nicht verständigt worden, der von 70 auf 47 Kilo abgemagerte 30-Jährige sei auf der Straße zusammengebrochen und liege nach einem zweiten Zusammenbruch auf der Intensivstation. Bei der Wiener Polizei wird diese Darstellung als teilweise unrichtig bezeichnet.

„Selbstverständlich hat jeder Häftling die Möglichkeit zu telefonieren“, sagte Dr. Willfried Kovarnik, der Leiter der Verwaltungspolizeilichen Abteilung. Unter Berufung auf Informationen des Chefarztes der Wiener Polizei erklärte er, dass der entlassenen Schubhäftling nicht auf der Intensivstation liege, sondern auf einer normalen Abteilung. Er leide an Austrocknung, wie sie nach einem Hungerstreik typisch sei, Gefahr für seine Gesundheit bestehe nicht. Dem Morgenjournal hatte die Ehefrau des entlassenen Schubhäftlings gesagt, die Ärzte befürchteten eine Herzmuskelentzündung.

Der 30-Jährige war Ende August in Schubhaft genommen worden und hatte laut Kovarnik im Polizeianhaltezentrum sofort einen Hungerstreik begonnen, den er einige Male unterbrochen habe. „Der Mann ist immer unter ärztlicher Aufsicht gestanden“, sagte Kovarnik, „am 3. Oktober wurde er in die Sanitätsstelle der Justizanstalt Josefstadt überstellt, da er dort besser betreut werden kann.“

Als Grund für die Verhängung der Schubhaft nannte Kovarnik den Umstand, dass das Asylverfahren nach einer negativen Entscheidung durch den Verwaltungsgerichtshof beendet worden war. Der Mann hätte vor mehreren Jahren nach einer gerichtlichen Verurteilung abgeschoben werden sollen, habe aber unter falscher Identität – er habe sich als Senegalese ausgegeben – einen Asylantrag gestellt. Vor Ende des Verfahrens, das in diesem Fall durch alle Instanzen gegangen sei, ist keine Abschiebung möglich.

Der Mann, nach Erkenntnissen der Polizei nigerianischer Staatsbürger, sei zuletzt der Botschaft seines Landes vorgeführt worden und habe zugesagt, freiwillig auszureisen. Er sei am frühen Dienstagnachmittag aus der Schubhaft entlassen worden. Seine Einweisung ins Krankenhaus sei ungefähr um 19.00 Uhr erfolgt, sagte Kovarnik.

Laut dem Leiter der Verwaltungspolizeilichen Abteilung gibt es in Wien immer wieder Fälle von Hungerstreik in der Schubhaft. Die Betreffenden wollen damit ihre Entlassung erreichen. Wie viele Fälle es aktuell seien, könne er nicht sagen, erklärte Kovarnik.

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Schubhäftling nach Hungerstreik im Spital
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen