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Schlittenhunderennen in Sibratsgfäll

Nicht nur in Alaska und Kanada gibt es Schlittenhunderennen, sondern auch im Bregenzerwald. Zum zweiten Mal wurde internationalen Bewerb veranstaltet.

Wo sonst die Langläufer durch die Loipen ziehen, messen sich die so genannten Musher mit ihren Hunden. Über drei, sieben oder 20 Kilometer, entlang der wildromantischen Subersach bis hin zum idyllischen Vorsäß Schönenbach ziehen sie ihre Runde. Mit Spitzengeschwindigkeiten bis zu 40 Stundenkilometer.

Schlappohrige „Europäische Schlittenhunde“, „Alaskan Huskys“ mit kurzem Pelz, edle „Sibirian Huskys“ oder eigens gezüchtete Mischlinge zwischen Husky und Jagdhund waren vertreten.Und so unterschiedlich wie die teilnehmenden Hunderassen sind auch die Wettbewerbsklassen. Vom Vierer über Sechser bis 16-Gespann bis hin zum Schijöring reicht die Bandbreite. Doch ihnen allen ist eines gleich: Sie lieben den Hauch von Jack-London Romantik.

Vier bis 16 Hundestärken

68 Gespanne starteten in zwei-Minuten-Abständen. Unter den internationalen Teilnehmern aus Deutschland, Liechtenstein, Slowenien und der Schweiz ist Florian Ehrne der einzige Vorarlberger. Erst vor zweieinhalb Jahren entdeckte der Feldkircher den bei uns eher unüblichen Sport für sich. Schuld daran war Freundin Nadja, die sich mit dem „Virus“, wie man’s in Muherkreisen nennt, schon Jahre zuvor infizierte. „Ganz ehrlich, ich mochte bis dahin keine Hunde“, gesteht der 24-Jährige und fügt erklärend hinzu: „Als Kind wurde ich von einem gebissen.“ Heute sind Freundin Nadja und er stolze Besitzer von gleich vier „Renn-Tieren“. „Als ich das erste Mal auf einem Schlitten stand, das war ein unbeschreibliches Gefühl“, erinnert er sich, „ich könnte mir kein schöneres Hobby mehr vorstellen.“ Auch Klaus Engelbrecht ist zum Schlittenhundesport wie die Jungfrau zum Kind gekommen. „Ein Freund eines Freundes nahm mich einmal mit, einfach so zum Spaß, und da war es um mich geschehen“, erzählt er lachend. Inzwischen ist er seit  26 Jahren mit von der Partie. Sein Hundegespann trug in schon auf den schnellsten Pfoten durchs Ziel. Damals 1987 in Frankreich wurden sie Europameister. Darauf ist der 60-Jährige noch heute stolz. „Die Arbeit mit den Hunden ist immer aufs Neue eine Herausforderung“, beschreibt der Dachauer seine Leidenschaft. Mit seinem Wohnwagen zieht er quer durch Europa. Übernachtet wird im so genannten  „Stake-Out“, wie die Musher ihr Lager nennen, um gemeinsam abends am Lagerfeuer mit Gleichgesinnten den Flair zu teilen.

Musher-Geheimtipp

Sibratsgfäll ist unter den Mushern ein Geheimtipp. „Die Strecke ist mit ihren vielen Steigungen, Gefällen und Kurven sehr anspruchsvoll und der weiche Schnee lässt die Hund tief einsinken, was sehr Kraft raubend für die Tiere ist “, erklärt Dennis de Jonge vom örtlichen Wintersportverein. Trotzdem gab es heuer bereits doppelt so viel Anmeldungen wie im Vorjahr. Aber auch zahlreiche Besucher stehen an der Piste, um das freudig klingende, aber ohrenbetäubende Jaulen der Tiere zu hören. Und um zu sehen, wie beim Start gleichzeitig bis zu 64 Hundebeine energiegeladen los sprinten.

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