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Schlepper-Trio brachte etwa 200 Flüchtlinge nach Wien und Mödling

Bei der Verfolgungsjagd blieb das Auto auf den Gleisen des Badner Bahn stecken.
Bei der Verfolgungsjagd blieb das Auto auf den Gleisen des Badner Bahn stecken. ©LPD NÖ
Ermittler des Landeskriminalamtes Niederösterreich haben drei syrischen Staatsbürgern zumindest 30 Schlepperfahren nach Wien bzw. in den Raum Mödling nachgewiesen. Die Schlepper sollen laut Innenministerium etwa 200 Flüchtlinge an der ungarisch-österreichischen Grenze aufgegabelt haben. Die Syrer wurden in der Nacht auf Donnerstag vergangener Woche nach einer Verfolgungsjagd und weiteren Ermittlungen festgenommen.
Polizei fasste Schlepper

Den Angaben zufolge hatten die Beschuldigten pro geschleppter Person 150 Euro lukriert. Bei der Gesamtsumme handelte es sich demnach um jedenfalls 30.000 Euro. Die Männer im Alter von 21 und 23 sowie 35 Jahren sind Asylberechtigte mit Wohnsitz in St. Pölten. Verfahren zur Aberkennung dieses Status wurden laut Innenministerium bereits eingeleitet.

Hausdurchsuchung bei mutmaßlichen Schleppern

Bei Hausdurchsuchungen in der niederösterreichischen Landeshauptstadt stellten die Ermittler zahlreiche Beweisgegenstände wie Datenträger, Schlepperfahrzeuge, verbotene Waffen und Kennzeichen sicher. Auch 4.000 Euro Bargeld wurden beschlagnahmt. Das Trio wurde in die Justizanstalt Wiener Neustadt eingeliefert. Beamte des Ermittlungsbereiches Menschenhandel im Landeskriminalamt Niederösterreich setzen Erhebungen zur Ausforschung möglicher weiterer Auftraggeber und Mitglieder der Organisation fort.

Der Kampf gegen die organisierte Kriminalität und Schlepperei werde "mit aller Konsequenz und Härte" geführt, betonte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). Schlepper hätten ihre perfide Methodik vor allem während der Corona-Pandemie immer weiterentwickelt und würden das Leid von Menschen ausnützen, um Geschäfte zu machen.

Spektakuläre Festnahme: Verfolgungsjagd mit sieben Flüchtlingen im Van

Die Festnahme von zwei der Beschuldigten in Wiener Neudorf (Bezirk Mödling) war durchaus spektakulär verlaufen. Bei der Verfolgung durch die Polizei war ein Van, in dem sich auch sieben Flüchtlinge befunden hatten, auf den Gleisen der Badener Bahn stecken geblieben. Das Fahrzeug wurde ebenso stark beschädigt wie ein Dienstwagen der Exekutive.

Der Van war einer Streife der Polizeiinspektion Maria Enzersdorf aufgefallen, weil der Lenker an einer Kreuzung mit der B17 das Rotlicht missachtet hatte. Die Verfolgung endete bei der Station der Wiener Lokalbahnen in Wiener Neudorf. Auch der Streifenwagen geriet auf die Gleise. Verletzt wurde laut Ministerium niemand.

Im Fond bzw. im Kofferraum des Vans befanden sich sieben syrische Staatsbürger. Es handelte sich um drei Frauen und vier Männer im Alter von 16 bis 54 Jahren, die um Asyl ansuchten. Der Lenker und der Beifahrer des Schlepperfahrzeugs waren Syrer im Alter von 21 und 23 Jahren. Beide Männer waren geständig. Aufgrund der Angaben des Duos und weiterer Ermittlungen wurde ebenfalls noch in der Nacht auf vergangenen Donnerstag in St. Pölten der 35-jährige Landsmann festgenommen.

(APA/Red.)

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