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Schicker will keine City-Maut, dafür SUV-Steuern

APA: Rudolf Schicker
APA: Rudolf Schicker
Der Wiener Verkehrsstadtrat Rudolf Schicker hält eine City-Maut für überflüssig; die vorhandene Wiener Parkraumbewirtschaftung sei der richtige Weg. Der VCÖ widerspricht, der ÖAMTC stimmt zu.

Wien braucht keine City-Maut, erklärte einmal mehr Verkehrstadtrat Rudolf Schicker (SPÖ) angesichts einer neuen, bundesweiten Debatte um den Sinn einer solchen Maßnahme. Er bevorzugt die 1993 eingeführte Parkraumbewirtschaftung mit Kurzparkzonen und Parkpickerl.

Damit bleibt der Stadtpolitiker seiner Meinung, die er schon vor auf den Tag genau zwei Jahren vertreten hat, treu.
Allerdings sind Schicker die SUVs, die großen, spritfressenden Stadt-Geländewagen, ein Dorn im Auge. Die an Geländewagen optisch orientierten Fahrzeuge mit erhöhter Offroad-Tauglichkeit haben nach seiner Meinung in der Stadt nichts verloren. Er wünscht sich eine höhere Besteuerung der SUVs.

VCÖ für City-Maut

Weniger Staus, Umweltbelastung und Feinstaub – das könnte eine City-Maut laut dem Verkehrsclub Österreich (VCÖ) heimischen Städten bringen. Nachdem auch Mailand eine Straßengebühr für Diesel- und umweltbelastende Fahrzeug eingeführt hat, sprach sich der VCÖ am Donnerstag für ein Pilotprojekt in österreichischen Städten aus. Sinnvoll wäre eine Maut vor allem für Graz, Wien, Salzburg und Klagenfurt.

Die City-Maut sei kein Allheilmittel für Verkehrsprobleme. Dort wo sie gelte, gebe es allerdings weniger Staus und Schadstoffbelastungen

ÖAMTC dagegen

Der ÖAMTC hat am Donnerstag in einer Aussendung neuerlich vor einer Einführung einer City-Maut gewarnt: „Eine City-Maut belastet nicht nur unnötig Autofahrer, sie ist auch ein Bärendienst für Stadtbewohner und Wirtschaft“, so Club-Verkehrswirtschaftsexpertin Elisabeth Brugger-Brandau. Eine allgemeine Verteuerung, mehr Verkehr im Umland und ein unübersichtliches System mit Ausnahme-Genehmigungen wären die Folgen.

Das 2003 in London eingeführte City-Maut-Modell werde immer wieder als Vorbild für österreichische Städte genommen – aber auch dort sei der erwünschte Lenkungseffekt ausgeblieben, meinte Brugger-Brandau. Generell seien Städte wie Salzburg oder Bregenz auch gar nicht mit europäischen Metropolen wie London vergleichbar.

Gespräche mit betroffenen Londonern hätten gezeigt, dass von den erwarteten Vorteilen – bessere Luftqualität, weniger Lärm, geringerer Stau, Mehreinnahmen für die Stadt – „wenig bis gar nichts“ übrig geblieben sei. Nachteile seien hohe Administrationskosten, eine komplizierte Abrechnung und Umsatzrückgänge.

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