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Scharrer DIREKT: Stich ins Herz

Markus Scharrer, selber wohl eher einer der echten Typen.
Markus Scharrer, selber wohl eher einer der echten Typen. ©KRUG
Für Markus Scharrer sind die jüngsten Wettskandale ein Stich ins Herz der Fußballfans. Dazu kommentiert er die Profi-Bestreben der Austria und spricht über echte Fußball-Typen.

Bei Wettskandalen vergeht S24.at-Kolumnist Markus Scharrer ein wenig die Lust am Sport. Was ihm nicht vergeht, ist die Lust, über Fußball zu philosophieren. Der Ex-Profi sinniert über die Profi-Bestreben der Austria Salzburg, erinnert sich an die alten Bekannten Alexander Manninger und Andreas Ibertsberger und bemängelt das Fehlen von echten “Typen” im heutigen Fußball.

Wettskandal

Jeder der solche Schlagzeilen liest, dem muss die Lust am Sport vergehen. Es muss ja für einen Fan, der Liebe und Emotion für einen Verein oder Sportler hat – sich bei Erfolgen mitfreut und feiert und bei Niederlagen mitleidet und manchmal sogar Tränen vergießt – ein Stich ins Herz sein. Ich denke leider, dass es fast keine oder nur sehr wenige Sportarten gibt wo nicht schon mal betrogen worden ist.

Austria Salzburg

Bei den Violetten hat man Lunte gerochen und man möchte mit der Verpflichtung von Jukic sicher ein Signal setzen, dass man versucht heuer in die Erste Liga aufzusteigen. Es wird sicher ein spannendes Duell mit den Amateuren von Red Bull geben um den Titel. Wobei ich denke, dass selbst bei Nichtaufstieg die Enttäuschung nicht allzu groß sein sollte, weil man dann noch ein Jahr Zeit hat, die Weichen für die 2. Liga zu stellen. Man müsste die Stadion-Frage neu entfachen, was für Möglichkeiten die Austria hätte – ob der Traum ein neues Stadion zu bekommen, nur ein Traum bleibt, welche Alternativen den Violetten bleiben und ob es überhaupt welche gibt.

Alex Manninger

Für Alex freut es mich besonders, dass er es ins Team der Runde in Deutschland geschafft. Er hat sich seine Heimkehr damals nach Salzburg zu Red Bull ganz anders vorgestellt, als es für ihn dann gelaufen ist.

Er hatte sich damals bei seinem ersten Testspiel in der Vorbereitung beim lockeren Einschießen und Aufwärmen zum Spiel die Hand gebrochen, und ist lange ausgefallen. Bei seinem Comeback gab es die ein oder andere unglückliche Aktion und schon war er in einem kleinen Loch, wo er so seine Probleme hatte rauszukommen und immer mehr verkrampfte und sich zurück zog. Er wird sicher mit dem Alter lockerer geworden sein und genießt jetzt noch mal seinen x-ten Frühling und jede Minute die er in der Bundesliga spielen darf.

Andreas Ibertsberger

Ich kenne Andi persönlich, da ich ja bei der Austria mit ihm zusammenspielte und er auch in Seekirchen wohnt, wenn er mal im Lande ist. Ich habe ihn im Sommer und am Adventmarkt im Winter getroffen und geplaudert. Es hat mich sehr überrascht, wie ruhig und gelassen er mit der schwierigen Situation umgegangen ist, aber das entspricht ganz seinem Charakter. Trotzdem kann ich es nicht verstehen, dass er keinen Klub gefunden hat, wo er spielen hätte können. Natürlich kenne ich nicht alle Hintergründe warum es so lange nicht geklappt hat, aber ich wünsche Andi alles Gute im neuen Verein und dass er so schnell wie möglich wieder in den alten Rhythmus kommt. Sowohl im Mannschaftstraining als auch in den Spielen.

„Echte Typen“ im Fußball

Ich meine auch, dass es immer weniger Typen gibt im Fussball. Typen mit Ecken und Kanten. Zu meiner Zeit war Didi Kühbauer so einer, oder Andi Ogris von Austria Wien, ein Stani Tschertschessow in meiner Tirol-Zeit , das waren Typen. Im Weltfußball war es ein Eric Cantona, Paul Gascoigne, Stefan Effenberg, das waren Typen, die man entweder liebte oder hasste.

Mario Balotelli ist sicher auch so ein Spieler, der in dieses Muster passt. Entweder man sagt ja und akzeptiert ihn, oder man lässt die Finger von so einem Spieler, denn er kann auch innerhalb einer Mannschaft für viel Unruhe sorgen. Weil für Kopfschmerzen bei all seiner Trainer sorgt er alle mal. Aber ich mag solche Typen, genauso wie Spielertypen die eher ruhig waren am Platz und durch Eleganz und Technik aufgefallen sind, wie Platini, Zidane, van Basten und Messi natürlich.  

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