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Saudi Arabien: Verstärkte Christenverfolgung

In Saudiarabien hat laut dem Missionspressedienst "AsiaNews" nach dem Tod von König Fahd die Unterdrückung der Religionsfreiheit spürbar zugenommen. Inder werden besonders auf Korn genommen.

Wie Kathpress unter Berufung auf „AsiaNews“ am Donnerstag berichtet, hat die Religionspolizei in den vergangenen Wochen verstärkt Hausdurchsuchungen bei christlichen Arbeitsimmigranten, insbesondere bei indischen Christen, durchgeführt.

In Kreisen der Religionspolizei werden die Inder besonders aufs Korn genommen, weil sie sich normalerweise von saudischen Funktionären nicht einschüchtern lassen. Nach der jüngsten Repressionswelle haben die indischen Christen allerdings ihre Gebetstreffen in Wohnungen eingeschränkt, um zu vermeiden, dass ihr Kontaktnetz zerschlagen wird. In den letzten Monaten sind nach Angaben von „AsiaNews“ neun indische Staatsbürger christlicher Konfession von den saudischen Behörden wegen „unerlaubter religiöser Aktivität“ verhaftet worden.

Der Botschafter New Delhis in Riad hat mit dem Ausdruck seines Bedauerns die indischen Staatsbürger im Land in einem Rundschreiben an die einschlägigen saudiarabischen Bestimmungen erinnert, denen zufolge keinerlei christliche Gebetstreffen, auch nicht in Privatwohnungen, gestattet sind. Ebenso dürften keine Bibeln, Ikonen, Kreuze oder christliche religiöse Bücher eingeführt werden.

Die saudiarabische Staatsideologie beruht auf der wahhabitischen Interpretation des Islam. Nach dieser Interpretation gilt der Boden der arabischen Halbinsel – weil dort der Prophet Mohammed geboren wurde – als „haram“ (unverletzlich, heilig); daher dürfe es auf diesem Boden keinerlei Manifestation des Christentums geben. Für die Einhaltung dieser Überzeugung dient die Religionspolizei („Al-Muttawa“), die angeblich von 1945 geflohenen und zum Islam konvertierten deutschen Gestapoleuten aufgebaut wurde.

„Trotz der Rückgratlosigkeit der westlichen Diplomatie angesichts saudiarabischer Machtansprüche war allerdings in den letzten Jahren der internationale Druck so stark geworden, dass – zumindest inoffiziell – den christlichen Arbeitsimmigranten eine äußerst eingeschränkte Form von Religionsfreiheit innerhalb der eigenen vier Wände zugestanden wurde“, schreibt Kathpress. Diese Haltung sei allerdings in Kreisen der Religionspolizei nicht geteilt worden; diese Kreise dürften sich jetzt das Machtvakuum nach dem Tod von König Fahd zunutze gemacht haben.

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