Drei der mutmaßlichen Täter waren für die Organisation des Fahrrad-“Handels” zuständig, die anderen fünf waren sogenannte Läufer, die die Einbrüche ausführten und die Räder dann gegen Bezahlung übergaben. “Je nach Rad haben sie 100 bis 200 Euro bekommen, oft wurde aber der Preis noch heruntergedrückt”, sagte der Kriminalist. Die Organisatoren schulten die Einbrecher auch entsprechend ein. So wurde ihnen beigebracht, dass es in den “besseren” Wohngegenden die teureren Räder zu holen gibt. Die Bikes mussten mindestens 27 Gänge haben und sollten aus Carbon sein.
Außer Landes gebracht wurde das Diebesgut auf zweierlei Art: Zum einen wurden sie in Anhängern nach Serbien transportiert, zum anderen wurden Fahrräder auch zerlegt und die einzelnen Teile in öffentlichen Bussen über die Grenze gebracht. Verkauft wurden die Fahrzeuge über eine eigene Homepage, die ein 27-jähriger Serbe betrieb. Der Sohn eines Salzburger Kriminalisten entdeckte dort sein in Salzburg gestohlenes Rad wieder, schilderte Voggenberger.
Kurz nach Ostern schlugen die Ermittler in Salzburg zu: Bei Hausdurchsuchungen wurden sechs Verdächtige – vier Serben, ein Mazedonier und ein Österreicher – verhaftet. Außerdem befand sich der Homepage-Betreiber ebenfalls zufällig in Salzburg, auch ihn nahm die Polizei fest. Der achte Verdächtige wurde vorige Woche festgenommen. Sechs der acht befinden sich noch in Untersuchungshaft. Insgesamt legt die Polizei den Männern 392 Fahrraddiebstähle mit einem Gesamtschaden in der Höhe von 526.000 Euro zur Last. Die Anzeige an die Staatsanwaltschaft umfasst 436 Fakten, darunter 202 Kellereinbrüche. Die “Läufer” gaben die Straftaten teilweise zu und belasteten sich gegenseitig bzw. auch die Organisatoren. Diese wiederum bestritten alle Vorwürfe.
Bereits Ende Mai/Anfang Juni 2014 hatte die Salzburger Polizei drei Serben festgenommen, die 14 Diebstähle begangen haben sollen. Damals wurden in einem Bus fünf gestohlene Fahrräder sichergestellt. Bei der Aktion nach Ostern wurden keine Fahrräder mehr entdeckt.
