Restlos ausverkauft sind bereits der “Jedermann”, “Macbeth”, “Le nozze di Figaro”, “Iolanta” mit Anna Netrebko, der siebenstündige Schauspiel-Marathon “Faust I + II” auf der Pernerinsel und der “Sommernachtstraum” mit Picknick im Schlosspark Leopoldskron. “Sonst gibt es praktisch noch überall Karten. Wir sind noch besser verkauft als voriges Jahr zu dieser Zeit. Aber um die Rekordauslastung vom Vorjahr zu erreichen, müssen wir uns jetzt im Endspurt sehr anstrengen”, sagte Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler im APA-Gespräch.
Im Festspielsommer 2010 wurden 94,7 Prozent des Kartenkontingents umgesetzt, fünf Jahre zuvor waren es 93,1 Prozent. Die Präsidentin – sie ist gleichzeitig kaufmännische Direktorin – kann sich vorstellen, heuer einen noch höheren Prozentsatz zu erreichen. Für die 213 Vorstellungen gibt es rund 218.000 Karten, erwartet werden Einnahmen von rund 22,8 Millionen Euro. “Wir sind hervorragend durch die Wirtschaftskrise gekommen. Die Unternehmenskontingente spielen aber nicht mehr die Rolle wie früher.” Ein Drittel der Karten werden von ihnen lukriert. Dafür wird ein Anstieg beim Einzelkartenverkauf verzeichnet.
Dass der Kartenverkauf im Internet regelrecht explodiert, stimmt Rabl-Stadler ebenso zuversichtlich wie die große Spannbreite des Programmangebots. Die thematische Verflechtung von Oper, Schauspiel und Konzert – “ein Salzburg-Spezifikum und Qualitätsmaßstab” – sei heuer besonders gelungen.
Die Bereitschaft des Publikums, etwas Neues zu wagen, zum Beispiel eine Uraufführung anzusehen, ist laut Rabl-Stadler größer geworden. Erstaunt zeigte sie sich darüber, dass die Oper “Figaro” trotz der dritten Wiederaufnahme völlig ausverkauft ist. “Diese Aufführung von Claus Guth wurde zur Kultaufführung. Mir tut das Herz weh, dass sie heuer zum letzten Mal in Salzburg zu sehen sein wird.” Mit Mozarts “Figaro”, “Cosi fan tutte” und “Don Giovanni” stehen heuer alle drei Da-Ponte-Opern auf dem Programm. Und Erwin Schrott als Figaro sei sicherlich ein Publikumsmagnet. Die Präsidentin empfiehlt aber auch Opern, die seltener zu sehen sind, zum Beispiel “Die Sache Makropulos” mit Angela Denoke als Emilia Marty.
Für die Fans von Anna Netrebko gibt es gute Nachrichten: Wegen der großen Nachfrage für das Konzert “Orchestra dell’ Accademia Nazionale di Santa Cecilia” am 8. und 9. August wird der Orchestergraben des Großen Festspielhauses bestuhlt, um mehr Platz zu schaffen. Deshalb sind noch Karten erhältlich. “Bei den Konzerten sind wir immer sehr gut gebucht. Es zahlt sich aber überall aus nachzufragen”, sagte Rabl-Stadler.
Karten sind auch noch für die beiden Schauspiel-Uraufführungen “Immer noch Sturm” von Peter Handke und “Die vier Himmelsrichtungen” von Roland Schimmelpfennig erhältlich. “Was viele nicht wissen: Die Hälfte aller Karten kostet unter 100 Euro”, betonte die Präsidentin. Der Anteil der Festspielsponsoren betrage auch nur zwei Prozent des gesamten Kartenangebotes. Extra für die Salzburger Bevölkerung werden derzeit 3.000 Karten über Kooperationen in Salzburger Medien verlost. Es handelt sich dabei um kostenlose Karten für den Besuch der Jedermann-Hauptprobe und für die Generalprobe von Figaro. Ausverkauft sind bereits die Jugendabonnements. (APA)
