Salzburg: Toleranzpreis für deutschen Kardinal Lehmann
Toleranz sei “nicht bloß ein Gelten- und Gewährenlassen, ein Dulden von Andersartigkeit, sondern Achtung, ja auch freie Anerkennung andersartiger Anschauungen und Handlungsweisen”, so Lehmann in einem Interview mit den “Salzburger Nachrichten” (Donnerstag-Ausgabe). Es brauche weiters auch das Bemühen darum, die andersartige Meinung zu verstehen. Lehmann: “Auseinandersetzungen müssen darum auch in dieser Bereitschaft zum Verstehen, auch wenn der andere mir sehr fremd bleibt, ausgetragen werden, nicht mit irgendwelchen Formen von Gewalt.”
Der Kardinal und Bischof von Mainz warnte auch vor falsch verstandener Toleranz gegenüber anderen Überzeugungen: “Die Grenze ist in unserem Gemeinwesen identisch mit den Grundrechten unserer Verfassungen und den anerkannten Menschenrechten.”
Lehmann bekräftigte gegenüber den “Salzburger Nachrichten” auch seine skeptische Haltung gegenüber einer rechtlichen Gleichstellung des Islam mit den christlichen Kirchen in Deutschland: “Selbstverständlich soll der Islam eine Anerkennung als legitime Religion in der Gesellschaft haben bzw. erhalten. Aber eine Gleichstellung setzt ja auch dieselbe Geschichte, Inkulturation und Situation voraus.” Dies könne höchsten “ein Prozess sein, wenn sich der Islam mehr bei uns einwurzelt, ohne sich deshalb einfach nur an unsere Situation anpassen zu müssen”.
Die Preisverleihung am 15. August im Saal der “Salzburger Nachrichten” findet im Rahmen eines Symposions zum Thema “Gerechtigkeit und Armut” statt. Die Veranstaltung beginnt um 10.30 Uhr.