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Saliera: Anklageschriftentwurf liegt vor

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Die Staatsanwaltschaft Wien hat im Zusammenhang mit dem Saliera-Diebstahl ihre Ermittlungen gegen Robert Mang (50) abgeschlossen und einen Entwurf der geplanten Anklageschrift vorgelegt.

Da die Sache berichtspflichtig ist, muss der Vorhabensbericht, dessen Inhalt unter die Amtsverschwiegenheit fällt, nun von der Oberstaatsanwaltschaft Wien und dem Justizministerium genehmigt werden. Ob es „grünes Licht“ für einen Prozess gegen den mutmaßlichen Dieb des berühmten Salzfasses geben wird, dürfte Ende Mai fest stehen.

„Der Vorhabensbericht hat unser Haus verlassen und müsste eigentlich schon im Ministerium eingelangt sein“, erklärte Walter Geyer, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Wien, am Donnerstag auf Anfrage der APA. Werner Pleischl, der Leiter der Oberstaatsanwaltschaft, die sich zunächst damit auseinander setzen muss, hat ihn allerdings noch nicht zugestellt bekommen, wie er gegenüber der APA sagte. Er rechnet damit, ihn in der kommenden Woche auf seinem Schreibtisch vorzufinden.

„Es wird dann sehr rasch gehen“, meinte Pleischl zum weiteren Prozedere. Seine Behörde werde sich „innerhalb von zwei, drei Tagen“ ein Bild über das Vorhaben der Staatsanwaltschaft machen. Anschließend wird der Bericht ans Ministerium weiter geleitet, wo er dann endgültig abgesegnet werden muss.

Allgemein wird davon ausgegangen, dass im gegenständlichen Fall die Prüfung der Anklageschrift ein rein formaler Akt ist. Die mit dem Aufsehen erregenden Saliera-Diebstahl betraute Staatsanwältin gilt als äußert penible und korrekte Sachbearbeiterin, bei der voreilige „Schnellschüsse“ und mangelhafte Erhebungen ausgeschlossen erscheinen.

Nach der am 21. Jänner 2006 erfolgten Festnahme des Alarmanlage-Experten Robert Mang war gegen diesen wegen schweren Einbruchsdiebstahls und versuchter schwerer Erpressung ermittelt worden. Strafdrohung: Bis zu zehn Jahre Haft. Mang hatte zugegeben, Benvenuto Cellinis Kunstwerk am 11. Mai 2003 nach der so genannten „Langen Nacht der Museen“ aus dem Kunsthistorischen Museum (KHM) entwendet zu haben. Er war seiner Schilderung zufolge gegen 2.00 Uhr in der Früh nach einer Lokal-Tour über ein Baugerüst ins Museum gelangt, wo er die 26 Zentimeter große goldene Skulptur an sich nahm.

Die Saliera war in den Jahren 1540 bis 1543 im Auftrag von König Franz I. von Frankreich entstanden. Ihr Schätzwert soll 50 Mio. Euro ausmachen. Der Diebstahl war erst Stunden nach ihrem Verschwinden aufgefallen, was eine teilweise heftige Diskussion über die Sicherungsmaßnahmen im KHM und Kritik an Museumsleiter Wilfried Seipel und der verantwortlichen Ministerin Elisabeth Gehrer (V) auslöste.

Der spektakuläre Coup konnte zweieinhalb Jahre nach der Tat und schwierigster Ermittlungsarbeit geklärt werden. Die Saliera wurde in einem Waldstück im Raum Zwettl im Waldviertel gefunden, nachdem sich Robert Mang bei der Polizei gemeldet hatte, weil sein Foto in mehreren Medien veröffentlicht worden und er dort als „Person aus dem Umfeld der Täter „bezeichnet worden war. Bekannte hatten ihn auf die Ähnlichkeit mit dem Fahndungsfoto angesprochen, was ihn nervös gemacht haben dürfte.

Im Zuge der polizeilichen Einvernahme gab Mang, der zunächst von einer Verwechslung sprach, schließlich zu, das Salzfass entwendet und zunächst unter seinem Bett deponiert zu haben, ehe er die Saliera in einer Kiste vergrub. Zwischendurch hatte er brieflich mit ihrer Vernichtung gedroht, sollte kein Lösegeld – die Rede war von bis zu zehn Millionen Euro – bezahlt werden.

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